Testpflicht bei Bühler: Ungeimpfte sollen zahlen
UZWIL. Die Bühler Group sorgt mit einer angekündigten Teststrategie für Kritik.
Der Technologiekonzern Bühler AG – 12 500 Mitarbeiter in über 140 Ländern – plant ein neues Testregime für die Belegschaft: Ungeimpfte müssen dreimal pro Woche antraben. Doch repetitives Testen muss der Kanton bewilligen. Der Bund zahlt nur bei Freiwilligkeit. Gewerkschaften halten den Plan für illegal. Bühler hofft auf Klärung durch den Bundesrat.
Der international tätige Schweizer Technologiekonzern hat die
Belegschaft vergangenen Freitag darüber informiert, dass im September mit regelmässigen Tests begonnen werden soll. Wer geimpft ist, muss einmal pro Woche zum Test, Ungeimpfte gleich dreimal. Ein Test pro Woche wird gemäss einem internen Schreiben, das 20 Misources nuten vorliegt, über das Bühler-testprogramm abgedeckt. «Die übrigen Kosten müssen vom Arbeitnehmenden getragen werden», heisst es darin. Dank dieser Massnahme will das Unternehmen die Maskenpflicht in Innenräumen aufheben können. S. K. arbeitet bei
Bühler und ist selbst ungeimpft. «Mir ist die Impfung derzeit einfach noch nicht sicher genug, ich will kein Risiko eingehen», sagt K. Über die Mitteilung vom Freitag hätten sich er und viele weitere Bühler-mitarbeitende extrem geärgert.
Für K. stellt sich auch die Frage, ob ein Testzwang überhaupt legal sei. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hält in einem Leitfaden fest, dass Arbeitgeber nicht verlangen können, dass sich die Mitarbeitenden testen lassen. Und Bag-mediensprecherin Simone Buchmann sagt: «Das Testen ist grundsätzlich freiwillig.»
Die Bühler AG betont auf Anfrage, dass sie beim Schutz der Mitarbeitenden einen «sehr proaktiven Ansatz» verfolge. Dazu gehöre auch das neue Testkonzept. «Uns geht es darum, alle zu integrieren, alle sollen gemeinsam zur Sicherheit am Standort beitragen, sei es durch das Impfen oder durchs häufigere Testen», sagt Christof Oswald, Head of Human Re
bei der Bühler Group. Auf die Kritik am angekündigten Testprogramm angesprochen, gibt sich Bühler nun zurückhaltender. Was die Finanzierung angeht, wolle die Firma erst weitere Entscheide des Bundesrats abwarten. Man erwarte am 3. September via
Swissmem und die Bundesbehörden weitere Informationen. Vorläufig ändere sich also nichts für die Mitarbeitenden: «Wir warten den Entscheid des Bundes zur weiteren Finanzierung ab und entscheiden dann, wie wir die neue Teststrategie ausrollen», sagt Oswald.