Illegales Video in Chat kostet M. (21) das Ersparte
ZÜRICH. Es sollte ein Spass im Whatsappchat sein: M. erhielt eine Anzeige und eine Geldstrafe wegen harter Pornografie.
Anfang 2020 war der 21-jährige M.* Teil einer rund 200-köpfigen Whatsapp-gruppe mit dem Namen «lach mal». «In dem Chat schicken sich die Teilnehmer kurze Videos, die teils auch auf Social Media kursieren.» Manchmal seien es dumme Spassvideos von Tieren gewesen – manchmal enthielten sie aber auch anzügliche oder gewaltdarstellende Inhalte. Dann verpfiff jemand aus der Gruppe einen der Chat-freunde. M. musste sich wegen eines weitergeleiteten Videos vor dem Bezirksgericht verantworten. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, sieht man im Clip, wie ein Bub ein Display betrachtet, auf dem ein Porno läuft. Als ihm jemand die Hosen runterzieht, ist sein erigierter Penis zu sehen. M. habe das Video schlicht amüsant gefunden: «Ich sehe ein, dass es geschmacklos ist, aber ich habe mir in diesem Moment nichts dabei gedacht und es meinen Freunden mit einem Klick weitergeleitet – es waren keinerlei böse oder sexuelle Absichten im Spiel.» Zu diesem Entschluss kam auch das Bezirksgericht: Er wurde in allen Punkten freigesprochen.
Das Urteil wurde jedoch von der zuständigen Staatsanwältin angefochten und kam ans Zürcher Obergericht – vor einem Monat folgte dessen Entscheid: M. wurde schuldig gesprochen und bekam eine Geldstrafe
in der Höhe von 1050 Franken. Dazu kommen Verfahrenskosten von gesamthaft rund 12 000 Franken. Für den 21-Jährigen ist das eine grosse Summe: «Es war für mich ein riesiger Schock: Das bringt mich um mein ganzes Erspartes, da ich selbstständig bin, ist es eine finanzielle Katastrophe.» M. will das Urteil anfechten – doch er könne sich eine Niederlage vor dem Bundesgericht finanziell nicht leisten.