«Empfehlung für die dritte Dosis muss jetzt kommen»
BERN. Während anderswo dritte Dosen verimpft werden, denkt die Schweiz noch darüber nach. Dabei drängt die Zeit.
In der Schweiz bekommen derzeit nur wenige eine dritte Impfung. Genauer: nur Personen, bei denen das Immunsystem heruntergefahren ist, und die bislang keine Antikörper gebildet haben. Laut Forschenden der Berliner Charité wäre sie aber auch für Ältere und Risikopatienten sinnvoll. Beobachtungen aus Israel deuten in die gleiche Richtung. Dort impft man bereits nach.
Hinkt das BAG also hinterher? Nein, aber es sei Zeit für eine Entscheidung, so der Tessiner Infektiologe Christian Garzoni: «Die ersten Personen in der Schweiz wurden letzten Dezember geimpft, ihr Schutz hat abgenommen.» Sie bräuchten bald einen Booster. «Es ist klar, dass die Empfehlung jetzt kommen muss», sagt er.
Für eine Booster-impfung sollen die Impfstoffe von Pfizer/ Biontech und Moderna zum Einsatz kommen. Laut BAG sind sie die wirksamsten. Eine Rolle dürfte auch spielen, dass sie schon zugelassen sind. Es fehlt nur noch die Swissmediczulassung für die dritte Dosis. Aber noch wurde kein Gesuch eingereicht.
In anderen Ländern wird derzeit der Novavax-impfstoff als «idealer Booster» gehandelt. Für die Schweiz wolle man das Zulassungsgesuch spätestens Ende September einreichen, sagte Novavax-sprecherin Alison Chartan im Juli. Priorität hätten aber Länder, in denen das Mittel hergestellt wird: unter anderem die USA.
Jüngere und Nichtrisikopatienten bräuchten vorerst keinen Booster. Ihnen bietet die Impfung vorerst einen guten Schutz vor einer schweren Erkrankung.