Ist neue Mutante gegen Impfung resistent?
ZÜRICH. Droht eine Superwelle? Die Schweiz verzeichnet erste Fälle der Virusvariante Mu.
Die aus Südamerika stammende Corona-variante Mu ist auf dem Vormarsch: In der Schweiz wurden laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis Freitag 34 Infektionsfälle mit B.1.621 identifiziert. Erst kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor dieser Variante gewarnt: Mu weise Mutationen auf, die auf eine mögliche Resistenz gegen Impfstoffe hindeuten könnten, schrieb die WHO am 1. September. Mu trat erstmals im Januar in Kolumbien auf. Mittlerweile sei sie der vorherrschende Virusstamm im Land und habe für die bisher tödlichste Infektionswelle des Landes gesorgt, so Marcela Mercado von den kolumbianischen Gesundheitsbehörden.
Trotz der Häufigkeit von Mu in Kolumbien erwartet Thomas Steffen, Kantonsarzt von Basel-stadt, keine Superwelle in der Schweiz. Der weltweite Anteil sei mit 0,1 Prozent klein, so Steffen. «Kolumbien hat eine noch tiefe Impfrate, weshalb jede Variante zu grossen Problemen führen kann.» Eine Einschätzung bezüglich Entwicklung der Krankheitslast sei zurzeit schwierig. Steffen: «Die Gefährlichkeit lässt sich im Moment nicht abschliessend beurteilen.» In den nächsten Monaten und Jahren werde man immer wieder von neuen Varianten hören, die erst auf Gefährlichkeit geprüft werden müssten, was Zeit brauche. «Jetzt hilft nur impfen und sorgfältig und nachhaltig an den Mutationen dranbleiben, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.»
Laut dem BAG gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass Mu Delta verdrängt. Die Ergebnisse in Bezug auf Mu und andere bekannte – und möglicherweise neu auftretende – Virusvarianten würden aber regelmässig von Experten bewertet.