Parallelimporte: So viel könnten wir sparen
BERN. Die Politik macht Druck: Für Arzneimittel sollen gleiche Importregeln wie für Autos oder Lebensmittel gelten.
Medikamente sind in der Schweiz ein teures Gut. Im Vergleich zu Deutschland legen Schweizerinnen und Schweizer 50 Prozent drauf fürs Potenzmittel, bei Schmerzmitteln sind es 70 Prozent mehr. Besonders teuer wirds bei Generika. Laut der Branchenorganisation Santésuisse kostet etwa die Packung Atorvastatin von Sandoz, das zur Behandlung von Störungen des Fettstoffwechsels dient, in der Schweiz 7,5mal so viel wie in Belgien. Das soll sich ändern. Der Westschweizer FDPPolitiker Philippe Nantermod will mit einer Motion Hürden für den Import von Generika und patentabgelaufenen Medikamenten abbauen. So sollen für Medis aus dem Europäischen Wirtschaftsraum die gleichen Parallelimportregeln wie für alle anderen Produkte wie etwa Autos und Lebensmittel gelten. «Dann könnten Importeure die Schweizer Apotheken direkt mit
Arzneimitteln beliefern, die auf dem europäischen Markt zugelassen sind», sagt Nantermod zu 20 Minuten. Das ist zwar schon möglich, allerdings muss die zuständige Prüfstelle Swissmedic die Zulassung kontrollieren und die Verpackungen der importierten Medis müssen beispielsweise in den Landessprachen beschriftet sein. Mit neuen Importregeln würde das alles wegfallen. Laut Nantermod wird geschätzt, dass in der Schweiz jährlich rund 500 Millionen Franken zu viel für Generika bezahlt werden verglichen mit den europäischen Preisen.
Comparisgesundheitsexperte Felix Schneuwly sieht im Vorstoss eine «grosse Chance», den Wettbewerb anzutreiben und tiefe Medikamentenpreise zu ermöglichen. Doch er gibt auch zu bedenken, dass manche Ärztinnen und Ärzte den Import gefälschter Medikamente befürchten, wenn es keine Kontrolle bei Swissmedic mehr gibt. Aus diesem Grund sprach sich auch der Bundesrat gegen den Vorstoss aus. Der Nationalrat unterstützt ihn, nun berät der Ständerat.