Vatikan bereitet sich auf Gardistinnen vor
Im Vatikan wird eine neue Kaserne gebaut. Im Neubau gibt es auch einen Raum für künftige Gardistinnen.
Wer in die Schweizergarde eintreten will, muss einiges erfüllen: praktizierender Katholik, Schweizer Bürger, ledig, zwischen 19 und 30, mindestens 1,74 m gross, gesund, mit einer abgeschlossenen Lehre oder Matura in der Tasche – und männlich. Doch das könnte sich bald ändern, wie die Tamedia-zeitungen berichten. Im Vatikan wird zurzeit gebaut, und zwar eine neue Kaserne für Schweizergardisten und neu eben auch -gardistinnen. «Es war uns von Anfang an ein Anliegen, dass der Neubau Raum für dienstleistende Frauen bietet», sagt Jean-pierre Roth, der der Stiftung für den Neubau vorsteht, laut Bericht.
Auch Alt-bundesrätin Ruth Metzler-arnold befürwortet den Schritt. «Ich begrüsse die Diskussion zur Frage, auch Frauen in der Garde zuzulassen, sehr», sagt sie. Sie sei zuversichtlich, dass Offenheit für diesen Schritt bestehe, sobald die Rahmenbedingungen dafür gegeben seien. Und: «Sobald Gardistinnen zugelassen sind, erhöht sich auch das Rekrutierungspotenzial für die Garde.» Der Entscheid darüber liege nicht beim Papst. Jedes Jahr müssen rund 30 bis 35 neue Gardisten gefunden werden. Das ist keine einfache Aufgabe. Frauen aufzunehmen könnte das Problem mindern. Die Schweizergarde ist kein Militär-, sondern ein Polizeikorps, weil Schweizer Soldaten für fremde Staaten keinen Militärdienst leisten dürfen. Und Frauen dürfen von einem Polizeikorps nicht generell ausgeschlossen werden.