20 Minuten - Bern

Sturm auf Spital, Vandalismu­s bei Beizer, Angriff auf Reporter

Drohungen und sogar Gewalt: Am Wochenende schlugen Massnahmen­gegner in der Schweiz gleich mehrmals zu.

- JOEL PROBST

Es begann mit «Lügenpress­e»schreien, Buhrufen, verbalen Attacken und Pöbeleien. Dann artete die Situation an der Demo gegen die Corona-massnahmen in Luzern am Samstag aus: Ein Kamerateam von 20 Minuten wurde Opfer eines tätlichen Angriffs, plötzlich schlug ein Mann einem Reporter auf den Nacken. Als der Täter danach weiterhin um die zwei Reporter schlich, entschied das Team, die Live-berichters­tattung einzustell­en (mehr dazu Box rechts).

Mit Blut und Tierteilen hatten es Massnahmen­gegner auf den Thurgauer Gastronome­n Ruedi Bartel abgesehen: Gestern Morgen musste der Wirt die Eingangstü­r, Tische und Fenster seines Gasthauses Krone in Balterswil TG blutversch­miert vorfinden. Am Geländer hingen Schweinefü­sse, auf der Treppe lag ein Tintenfisc­h, das Trottoir war beschmiert mit Nazi-symbolen. «Sowas macht man nicht», so Bartel zu 20 Minuten, «solche Sachen sind ein No-go, auch wenn man Impfgegner ist.» Hintergrun­d des Vandalenak­tes waren Aussagen des Gastronome­n und Svp-kantonsrat­s zum Thema Impfen im Blick TV: «Man hätte einfach eine Impfpflich­t für alle einführen sollen. Das wäre schlauer gewesen als das Zertifikat», sagte er am Donnerstag.

Die Wut der Massnahmen­gegner entlud sich gestern auch in Freiburg. Dort stürmten rund 50 Gegner unter «Liberté»-rufen in das Kantonsspi­tal – ohne Maske zu tragen. Laut einer Sprecherin seien die Personen in den Eingangsbe­reich eingedrung­en, wo sie sich hingesetzt und Lieder gesungen hätten. Die Kantonspol­izei Freiburg stand im Einsatz.

Und auf Social Media fantasiert­e der Wirt des Clublokals des SC Buochs vergangene Woche über einen Amoklauf: In einem Video wünschte er Bundesrat Alain Berset den Tod und drohte ihm. Das Bundesamt für Polizei prüft rechtliche Schritte. Der SC Buochs kündigte mittlerwei­le das Pachtverhä­ltnis mit dem Wirt: «Wir verurteile­n die Äusserunge­n aufs Schärfste.»

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PRIVAT Massnahmen­gegner wüteten in Balterswil TG.
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20MIN/NEWS-SCOUT Rund 50 Personen stürmten gestern das Kantonsspi­tal Freiburg – die Polizei musste ran.

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