Rebellenwirt: «Kann nicht zu allem Ja und Amen sagen»
ZERMATT. Der Walliser Beizer Patrik Aufdenblatten bläst zum Widerstand: In seinem Restaurant sind weiterhin alle Gäste willkommen – auch ohne Covid-zertifikat.
Längst nicht alle Betriebe halten sich an die seit gestern geltende Zertifikatspflicht. Zu ihnen gehört das Restaurant Walliserkanne in Zermatt. «Die Zertifikatspflicht führt zu einer Diskriminierung der Ungeimpften und einer Spaltung der Gesellschaft», findet Geschäftsführer Patrik Aufdenblatten. Gestern Morgen etwa seien vier ältere Geschwister in die Beiz gekommen. Von der einen Person wisse er, dass sie nicht geimpft sei. «Soll ich sie nun rauswerfen, während die anderen ihren Kaffee trinken dürfen?», fragt der Beizer rhetorisch. Er sei zudem der Ansicht, dass die gesetzlichen Grundlagen für eine Zertifikatspflicht fehlen würden: «Ich habe kein Recht, andere nach ihrem Gesundheitsstatus zu fragen.»
Betrieben, die die Zertifikatspflicht nicht beachten, droht eine Busse von bis zu 10000 Franken. Das sei zwar viel Geld, räumt Aufdenblatten ein. Aber: «Man kann nicht immer zu allem Ja und Amen sagen.» Es sei immer einfach, KMU zu bestrafen; diese hätten am wenigsten Mittel, um sich zu wehren. Er habe überwiegend positive Rückmeldungen auf sein Vorgehen erhalten. Auf Zermatts Strassen löst sein Widerstand aber auch Unverständnis aus. «Hier in der Schweiz braucht es immerhin auf den Terrassen kein Zertifikat. In den Innenbereichen sollten sich daher alle an die Regeln halten», meinte eine Passantin.