Steven (31): «Meine Lunge könnte jederzeit versagen»
AARAU. Stevens Organe liegen verkehrt im Körper, er hat eine unheilbare Lungenkrankheit und Depressionen. Der 31-Jährige erzählt über sein Leiden.
«Mein Herz schlägt auf der rechten Seite. Ich habe Situs Inversus Totalis. Eine Anomalie, bei der meine Organe spiegelverkehrt im Körper liegen. Vor zehn Jahren wurde auch das Kartagener-syndrom mit Bronchiektasen in der Lunge diagnostiziert. Ich bin mein Leben lang auf Antibiotika angewiesen und muss immer zur Physiotherapie. Dort lerne ich, wie ich Schleim aus den tiefsten Bereichen der Lunge aushusten kann. Mein Alltag ist lästig, extremen Verzicht muss ich aber nicht leisten. Doch mit den Jahren werden immer mehr Symptome dazukommen. Ich hoffe sehr, dass ich nie eine Sauerstoffmaske oder einen Rollstuhl benötige. Dank meiner Therapie sieht es zurzeit gut aus, doch anlügen muss ich mich nicht: Meine Lungenkapazität liegt bei 60
Prozent und schrumpft täglich. Meine Organe könnten ihre Funktionen einfach aufgeben – ich könnte jederzeit sterben. Die daraus resultierende Depression macht mich kaputt. Ich habe die Diagnose meiner Lungenkrankheit erst erhalten, als ich Blut gehustet habe. Hätte ich früher davon gewusst, hätte ich sicher nie auf dem Bau gearbeitet, sondern meine Lunge früher geschont und trainiert. Ich bin sicher, dass meine Lungenkapazität heute besser wäre.
Aber ich habe keine Wahl. Ich akzeptiere mein Schicksal, auch wenn es schwer ist. Meine Frau ist eine grosse Unterstützung, genau wie meine Katze. Ich bin froh, dass ich nicht alleine bin.»