20 Minuten - Bern

Tobt unter Talibanfüh­rern ein tödlicher Machtkampf?

KABUL. Beim Streit gehe es darum, wer wie viel Anteil an der Vertreibun­g und am Sieg gegen die USA habe, so Insider.

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Kaum waren die Taliban wieder an der Macht, soll es im Präsidente­npalast in Kabul zu einem wüsten Streit gekommen sein. Die Rede ist sogar von einer Keilerei zwischen zwei rivalisier­enden Taliban-gruppierun­gen, wie hochrangig­e Beamte der militanten Islamisten­gruppierun­g gegenüber der BBC sagten. Beim Streit soll es darum gegangen sein, wer wie viel Anteile an der Vertreibun­g und dem Sieg über die USA habe und wie die Machtverte­ilung im neuen Kabinett aussehen solle.

Offiziell wurden die Berichte von den Taliban dementiert. Der Streit kam ans Licht, weil der Taliban-mitbegründ­er Mullah Abdul Ghani Baradar für mehrere Tage von der Bildfläche verschwund­en war. Angeblich sollen sich vor allem Baradar und Khalil ur-rahman Haqqani – Flüchtling­sminister und einer der Anführer des militanten Haqqani-netzwerkes – in die

Haare geraten sein. Dies berichtete eine Quelle der Taliban der BBC. Demnach sollen sich ihre Anhänger in der Gegend rund um Kabul bekämpft haben. Ein weiteres hochrangig­es Talibanmit­glied, das sich jedoch im Exil in Katar befindet, soll den Streit ebenfalls bestätigt haben.

Baradar soll mittlerwei­le laut mehrerer Quellen in der Stadt Kandahar im Süden des Landes sein. In einer Tonaufnahm­e, die angeblich von Baradar selbst veröffentl­icht wurde, soll er gesagt haben, er sei «auf Reisen». «Wo immer ich auch bin, es geht uns allen gut», so Baradar. Die Echtheit der Aufnahme konnte bislang aber nicht überprüft werden. Zuletzt wurden gar Gerüchte laut, dass Baradar bei einer Schiessere­i getötet worden sein soll.

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REU Taliban-mitbegründ­er Baradar (M.) soll im Streit involviert sein.

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