Teilzeitjobs: Männer werden benachteiligt
In der Schweiz arbeiten nur 18 Prozent der Männer Teilzeit, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik BFS zeigen. Das liege unter anderem daran, dass Männer viel seltener eine Teilzeitanstellung suchen. Gleichzeitig tragen auch die Unternehmen zu der ungleichen Verteilung von Erwerbsarbeit bei, wie eine Analyse der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) zeigt. Es habe sich gezeigt, dass wer auf der Online-arbeitsmarktplattform des Staatssekretariats für Wirtschaft im Profil angegeben hatte, Teilzeit arbeiten zu wollen, weniger häufig kontaktiert wurde. So sank etwa die Wahrscheinlichkeit kontaktiert zu werden für einen Mann, der eine 90-Prozent-anstellung sucht, um 16 Prozent gegenüber einem Mann, der eine Vollzeitstelle sucht.
Dass es schwierig ist, als Mann eine Teilzeitstelle zu finden oder einfach das
Arbeitspensum zu reduzieren, bestätigt auch die 20-Minuten-community. «Die Idee war, dass ich 80 Prozent arbeite und meine Frau 60 Prozent», sagt etwa Stevan* (36). Doch die Arbeitgeber hätten nicht mitgemacht. «Jetzt müssen wir unser Baby drei Tage in der Woche extern betreuen lassen.» Ähnlich tönt es bei Yannick* (34), der mehr Zeit mit den Kindern verbringen möchte: «Ich arbeite bei einer Bank. Im Juli wollte ich von 100 auf 60 Prozent runter.» Seine Anfrage sei abgeschmettert worden. Und laut Angel*, der seit der Geburt seiner Tochter nur noch 80 Prozent arbeiten will, ist es wirklich schwierig, einen Teilzeitjob zu finden. «Beim Vorstellungsgespräch werde ich immer gefragt, ob ich nicht lieber 100 Prozent kommen möchte. Da ich verneine, kommt immer eine Absage», so der 40-Jährige. *Name der Redaktion bekannt