Lavaströme verbrennen alles, was in ihren Weg gerät
LA PALMA. Auf La Palma sind durch den Ausbruch des Cumbre Vieja rund hundert Häuser zerstört worden. 5500 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Der Vulkan auf der Kanareninsel La Palma gibt keine Ruhe: Die um die 1000 Grad heisse Lava wälzt sich seit Sonntag in zwei sechs Meter hohen Strömen unaufhaltsam in Richtung der Westküste der Insel – 700 Meter pro Stunde. Alles in ihrem Weg verbrennt: Bäume, Buschland, Bananenplantagen, Felder, Strassen, Stromleitungen und bisher auch schon hundert Häuser. In Los Llanos de Aridane seien etwa 150 Wohnungen in Mitleidenschaft gezogen worden, in El Paso wurden 20 Häuser durch die Lava zerstört.
News-scout Juerg S. wohnt etwa 600 Meter nördlich von Todoque in der Gemeinde Los Llanos de Aridane im Westen der Insel. Der Vulkankegel befindet sich etwa 900 Meter von seinem Haus entfernt. «Wir wurden in der Nacht evakuiert. Ich befinde mich jetzt auf der anderen Seite der Insel. Zum Schlafen kam ich erst um fünf Uhr morgens», sagt S. zu 20 Minuten
Aus acht verschiedenen Schloten schleudert der Vulkan seit über 24 Stunden Asche, Gesteinsbrocken und Lava in die Höhe. Der Regionalregierungschef der Kanaren, Ángel Víctor Torres, betonte, die «beste Nachricht» sei bislang, dass es keine Todesopfer gegeben habe.
Für Empörung sorgte gestern Spaniens Tourismusministerin Maroto, die in einer Radiosendung vorschlug, den Vulkanausbruch zur Touristenattraktion zu machen. Von dem «wunderbaren Naturspektakel», das La Palma «beschert» worden sei, könnten «zahlreiche Touristen profitieren», sagte sie.