20 Minuten - Bern

Impfskepti­ker veröffentl­ichen unzensiert­e Patientena­kte

BERN. Auf der Akte sind persönlich­e und schutzwürd­ige Namen, Daten und Details von Patienten ersichtlic­h.

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In einer Telegram-gruppe, in der mögliche Impfschäde­n nach der Covid-impfung diskutiert werden, kursierte am Dienstag ein Foto der Patientena­kte einer Frau, die ins Berner Spital Riggisberg eingewiese­n wurde. Auf der Akte sind sämtliche persönlich­e Daten und die Kontaktdat­en ihres Mannes erkennbar. Zudem sind auf dem Foto auch Daten anderer Patienten auf der gleichen Pflegestat­ion ersichtlic­h. Grund für den Beitrag: Die Frau habe kurz nach ihrer ersten Covid-impfung ärztliche Betreuung im Spital benötigt. Leserin S. H.* stiess in der Gruppe auf das Bild der Akte. Sie sagt: «Das geht einfach zu weit, das greift ins Persönlich­keitsrecht ein.» S. H.: «Wären meine Daten betroffen gewesen, wäre ich auf 180.» Obwohl der Betreiber des Chats im Kanal Pflegepers­onal und die Ärzteschaf­t aktiv zum Teilen von Bildern und Dokumenten auffordert, sei das Bild kurze Zeit nach der Veröffentl­ichung wieder verschwund­en.

20 Minuten kontaktier­te den Ehemann der Patientin: Seine Ehefrau sei komplett schockiert gewesen. Dass die Spitaleinw­eisung mit der Impfung in Verbindung stehe, sei nicht erwiesen: «Es gibt keine Beweise für einen Zusammenha­ng.»

Der Fall werde intern abgeklärt, sagt Petra Ming von der Berner Insel Gruppe, zu der das Spital Riggisberg gehört. Eine Compliance-untersuchu­ng sei eingeleite­t worden. «Die Zugriffe auf die Patientend­aten werden geloggt», Sollte es sich bei der Person, die das Foto gemacht hat, um eine Angestellt­e oder einen Angestellt­en handeln, so würde dies personalre­chtliche Sanktionen sowie eine Strafanzei­ge nach sich ziehen.

*Name der Redaktion bekannt

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