Ingenieur möchte ganze Autobahnen aus Holz bauen
BERN. Bis auf den Strassenbelag alles aus Holz: Es wäre möglich, ist Stefan Zöllig überzeugt.
Selbst wenn auf einen Schlag alle Schweizerinnen und Schweizer von Verbrennungsauf Elektroautos umsteigen würden, hätte der Strassenverkehr ein Co2-problem. Und zwar, weil die Fahrzeuge auf Strassen angewiesen sind. Und um die zu bauen und instandzuhalten, werden Unmengen an CO2 ausgestossen. Ändern will das Stefan Zöllig, Holzbau-ingenieur und Geschäftsleitungsmitglied von Initiative Holz Bern. «Ein Kubikmeter Beton setzt bei seiner Herstellung rund eine halbe Tonne CO2 frei», sagt Zöllig, «Holz bindet dagegen 1 Tonne CO2. Nur wird das bei den gängigen Modellen in die Klimabilanz nicht eingerechnet.»
Zöllig und Initiative Holz Bern wollen den Bau von holzbasierten Autobahnen vorantreiben. «Abgesehen vom Belag können wir eine ganze Autobahn aus Holz bauen», sagt er. Doch bisher existieren in der Schweiz erst einige Wildtierüberführungen, die teilweise aus Holz gebaut wurden – so etwa bei Suhr AG oder bei Neuenkirch LU.
Kann Holz denn in Bezug auf Haltbarkeit und Sicherheit mithalten? «Ja», sagt Zöllig. «Wenn es richtig verbaut wurde, hält Holz quasi ewig.» Beim Bundesamt für Strassen Astra ist man weniger von Holzautobahnen überzeugt als Zöllig. Sie würden an Lösungen denken und nicht an Baustoffen, teilt Sprecher Thomas Rohrbach mit. Etwa Leitplanken aus Holz erfüllen die auf Autobahnen geforderten Rückhaltewerte und weiteren Eigenschaften wie elastische Verformungsmöglichkeit gemäss dem Bundesamt heute gar nicht. Auch würden die Brandschutzvorschriften für Strassentunnel Zwischendecken aus Holz ausschliessen.