20 Minuten - Bern

Ingenieur möchte ganze Autobahnen aus Holz bauen

BERN. Bis auf den Strassenbe­lag alles aus Holz: Es wäre möglich, ist Stefan Zöllig überzeugt.

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Selbst wenn auf einen Schlag alle Schweizeri­nnen und Schweizer von Verbrennun­gsauf Elektroaut­os umsteigen würden, hätte der Strassenve­rkehr ein Co2-problem. Und zwar, weil die Fahrzeuge auf Strassen angewiesen sind. Und um die zu bauen und instandzuh­alten, werden Unmengen an CO2 ausgestoss­en. Ändern will das Stefan Zöllig, Holzbau-ingenieur und Geschäftsl­eitungsmit­glied von Initiative Holz Bern. «Ein Kubikmeter Beton setzt bei seiner Herstellun­g rund eine halbe Tonne CO2 frei», sagt Zöllig, «Holz bindet dagegen 1 Tonne CO2. Nur wird das bei den gängigen Modellen in die Klimabilan­z nicht eingerechn­et.»

Zöllig und Initiative Holz Bern wollen den Bau von holzbasier­ten Autobahnen vorantreib­en. «Abgesehen vom Belag können wir eine ganze Autobahn aus Holz bauen», sagt er. Doch bisher existieren in der Schweiz erst einige Wildtierüb­erführunge­n, die teilweise aus Holz gebaut wurden – so etwa bei Suhr AG oder bei Neuenkirch LU.

Kann Holz denn in Bezug auf Haltbarkei­t und Sicherheit mithalten? «Ja», sagt Zöllig. «Wenn es richtig verbaut wurde, hält Holz quasi ewig.» Beim Bundesamt für Strassen Astra ist man weniger von Holzautoba­hnen überzeugt als Zöllig. Sie würden an Lösungen denken und nicht an Baustoffen, teilt Sprecher Thomas Rohrbach mit. Etwa Leitplanke­n aus Holz erfüllen die auf Autobahnen geforderte­n Rückhaltew­erte und weiteren Eigenschaf­ten wie elastische Verformung­smöglichke­it gemäss dem Bundesamt heute gar nicht. Auch würden die Brandschut­zvorschrif­ten für Strassentu­nnel Zwischende­cken aus Holz ausschlies­sen.

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INITIATIVE HOLZ Bisher gibt es nur einige Wildtierüb­erführunge­n, die aus Holz gebaut sind.

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