20 Minuten - Bern

«Scholz bot sich als Merkel 2.0 an – das wurde goutiert»

-

Herr Armingeon, mit welchen Regierungs­koalitione­n rechnen Sie?

Die Ampel-koalition mit SPD, Grüne und FDP und die Jamaika-koalition mit CDU, Grüne und FDP.

Kann sich eine Partei im Verlauf der Nacht deutlicher absetzen?

Nein. Die SPD und die CDU sind nur durch einen Prozentpun­kt getrennt und müssen jetzt beide versuchen, die für sie beste Koalition zu schmieden.

CSU-CHEF Markus Söder sagte, die SPD juble zu früh. Hat er recht?

Eine ziemlich knackige Aussage, wenn man bedenkt, dass die Schwesterp­artei CDU die grosse Verliereri­n dieser Wahl ist. Die SPD ist klare Siegerin, dann kommen die Grünen, auch wenn sie weniger Stimmen erhielten als erhofft.

Wie verringert­e die Union den Abstand zur SPD zuletzt noch?

Viele konnten sich lange nicht entschlies­sen. Je näher die Wahl rückte, desto mehr legten sich dann doch fest – im Zweifelsfa­ll für die CDU. Doch Olaf Scholz lieferte einen sehr guten Wahlkampf. Sein Kalkül, sich als Merkel 2.0 anzubieten, goutierte die Wähler.

Wer profitiert, sollte die Linke es nicht mehr in den Bundestag schaffen?

Die FDP. Sie ist jetzt wirklich das starke Zünglein an der Waage. Die SPD kann zwar mit den Grünen koalieren, braucht aber noch eine andere Partei. Fällt die Linke als Partner weg, bleibt nur noch die FDP, was ihre Verhandlun­gsposition stärken würde.

 ?? PRIVAT ?? Klaus Armingeon ist Politologe an der Universitä­t Zürich.
PRIVAT Klaus Armingeon ist Politologe an der Universitä­t Zürich.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland