Vier Leichname aufgehängt – Taliban zeigen altes Gesicht
KABUL. Die Taliban haben vier mutmassliche Entführer erschossen und deren Leichen als Ermahnung aufgehängt.
In der westlichen Stadt Herat in Afghanistan zeigten die Taliban am Samstag ihr altes Gesicht: Der Vize-gouverneur der Provinz Herat, Schir Ahmed Muhadschir, erklärte, das Aufhängen der Leichen an Kränen solle eine «Lektion» dafür sein, dass Entführungen nicht geduldet würden. Die Zurschaustellung der Leichen ist die schwerste öffentliche Bestrafung seit der Machtübernahme der Taliban Mitte August. Auf einem Video war einer der Erschossenen zu sehen. Auf seiner Brust war die Warnung «So werden Entführer bestraft» zu sehen.
Muhadschir sagte weiter, die Sicherheitskräfte seien darüber informiert worden, dass am Samstagmorgen ein Geschäftsmann und dessen Sohn in Herat entführt worden seien. Daraufhin habe die Polizei die Ausfallstrassen gesperrt und die Taliban hätten an einem Kontrollpunkt Stellung bezogen. Dort habe es einen Schusswechsel gegeben, alle vier Entführer seien dabei getötet worden.
Nun bestehen Befürchtungen, dass im Land wieder ähnliche Gräueltaten verübt werden, wie in den Jahren 1996 bis 2001. Damals wurden mutmassliche Kriminelle öffentlich gesteinigt, anderen wurden die
Gliedmassen abgehackt. Exekutionen von überführten Mördern wurden in der Regel durch einen Kopfschuss ausgeführt, den ein Mitglied der Opferfamilie abgab. Mullah Nooruddin Turabi, einer der Mitbegründer der Taliban, sagte erst letzte Woche, dass seine Gruppe Hinrichtungen und rigide Strafen wieder einführen werde.