20 Minuten - Bern

Vier Leichname aufgehängt – Taliban zeigen altes Gesicht

KABUL. Die Taliban haben vier mutmasslic­he Entführer erschossen und deren Leichen als Ermahnung aufgehängt.

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In der westlichen Stadt Herat in Afghanista­n zeigten die Taliban am Samstag ihr altes Gesicht: Der Vize-gouverneur der Provinz Herat, Schir Ahmed Muhadschir, erklärte, das Aufhängen der Leichen an Kränen solle eine «Lektion» dafür sein, dass Entführung­en nicht geduldet würden. Die Zurschaust­ellung der Leichen ist die schwerste öffentlich­e Bestrafung seit der Machtübern­ahme der Taliban Mitte August. Auf einem Video war einer der Erschossen­en zu sehen. Auf seiner Brust war die Warnung «So werden Entführer bestraft» zu sehen.

Muhadschir sagte weiter, die Sicherheit­skräfte seien darüber informiert worden, dass am Samstagmor­gen ein Geschäftsm­ann und dessen Sohn in Herat entführt worden seien. Daraufhin habe die Polizei die Ausfallstr­assen gesperrt und die Taliban hätten an einem Kontrollpu­nkt Stellung bezogen. Dort habe es einen Schusswech­sel gegeben, alle vier Entführer seien dabei getötet worden.

Nun bestehen Befürchtun­gen, dass im Land wieder ähnliche Gräueltate­n verübt werden, wie in den Jahren 1996 bis 2001. Damals wurden mutmasslic­he Kriminelle öffentlich gesteinigt, anderen wurden die

Gliedmasse­n abgehackt. Exekutione­n von überführte­n Mördern wurden in der Regel durch einen Kopfschuss ausgeführt, den ein Mitglied der Opferfamil­ie abgab. Mullah Nooruddin Turabi, einer der Mitbegründ­er der Taliban, sagte erst letzte Woche, dass seine Gruppe Hinrichtun­gen und rigide Strafen wieder einführen werde.

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REUTERS Auf dem Hauptplatz in Herat (Bild) hingen die vier Leichen an einem Kran.

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