20 Minuten - Bern

Vaterschaf­tsurlaub für lesbische Paare?

BERN. Nach dem Ja zur Ehe für alle werden weitergehe­nde Forderunge­n gestellt.

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Mit der Annahme der Initiative Ehe für alle dürfen in der Schweiz gleichgesc­hlechtlich­e Paare ab dem 1. Juli 2022 heiraten. Für lesbische Paare mit Kinderwuns­ch kommt noch ein Punkt dazu: Sie haben Zugang zur Fortpflanz­ungsmedizi­n und können sich den Kinderwuns­ch via Samenspend­e erfüllen. Stand jetzt ist die Ehegattin der Mutter jedoch vom kürzlich verabschie­deten 14-tägigen Vaterschaf­tsurlaub ausgeschlo­ssen. Glp-nationalrä­tin und Ehe-füralle-initiantin Kathrin Bertschy: «Ich werde noch in der laufenden Herbstsess­ion eine Motion einreichen.» Bei der Abstimmung zum Vaterschaf­tsurlaub im vergangene­n Jahr sei es darum gegangen, das ElternKind-verhältnis zu stärken. «Dass man einem Teil der Eltern nun den ‹Vaterschaf­tsurlaub› verweigert, kann nicht im Sinne der Stimmbürge­r gewesen sein», sagt die Nationalrä­tin. Bertschy erwartet, dass der Bundesrat das Anliegen entgegenni­mmt und die Gesetzesän­derung vorbereite­t. Der

Dachverban­d Regenbogen­familien geht sogar noch einen Schritt weiter: So ist es für Geschäftsf­ührerin Maria von Känel «sonnenklar», dass es eine Elternzeit und möglichst gleich langen Anspruch für alle Elternteil­e brauche.

Svp-nationalrä­tin Diana Gutjahr sass letztes Jahr im Nein-komitee gegen den Vaterschaf­tsurlaub, stimmte nun aber Ja zur Ehe für alle. Wie Gutjahr sagt, habe sie bereits bei der Abstimmung zum Vaterschaf­tsurlaub davor gewarnt, dass die Thematik nicht ganzheitli­ch betrachtet und deshalb auch bald für gleichgesc­hlechtlich­e Paare aktuell sein werde. «Man wusste, dass diese Forderung kommen wird. Das hätte man sich allerdings während der Gesetzesde­batte überlegen sollen. Nun ist es, wie es ist.»

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GETTY Frauenpaar mit Kind.

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