Vaterschaftsurlaub für lesbische Paare?
BERN. Nach dem Ja zur Ehe für alle werden weitergehende Forderungen gestellt.
Mit der Annahme der Initiative Ehe für alle dürfen in der Schweiz gleichgeschlechtliche Paare ab dem 1. Juli 2022 heiraten. Für lesbische Paare mit Kinderwunsch kommt noch ein Punkt dazu: Sie haben Zugang zur Fortpflanzungsmedizin und können sich den Kinderwunsch via Samenspende erfüllen. Stand jetzt ist die Ehegattin der Mutter jedoch vom kürzlich verabschiedeten 14-tägigen Vaterschaftsurlaub ausgeschlossen. Glp-nationalrätin und Ehe-füralle-initiantin Kathrin Bertschy: «Ich werde noch in der laufenden Herbstsession eine Motion einreichen.» Bei der Abstimmung zum Vaterschaftsurlaub im vergangenen Jahr sei es darum gegangen, das ElternKind-verhältnis zu stärken. «Dass man einem Teil der Eltern nun den ‹Vaterschaftsurlaub› verweigert, kann nicht im Sinne der Stimmbürger gewesen sein», sagt die Nationalrätin. Bertschy erwartet, dass der Bundesrat das Anliegen entgegennimmt und die Gesetzesänderung vorbereitet. Der
Dachverband Regenbogenfamilien geht sogar noch einen Schritt weiter: So ist es für Geschäftsführerin Maria von Känel «sonnenklar», dass es eine Elternzeit und möglichst gleich langen Anspruch für alle Elternteile brauche.
Svp-nationalrätin Diana Gutjahr sass letztes Jahr im Nein-komitee gegen den Vaterschaftsurlaub, stimmte nun aber Ja zur Ehe für alle. Wie Gutjahr sagt, habe sie bereits bei der Abstimmung zum Vaterschaftsurlaub davor gewarnt, dass die Thematik nicht ganzheitlich betrachtet und deshalb auch bald für gleichgeschlechtliche Paare aktuell sein werde. «Man wusste, dass diese Forderung kommen wird. Das hätte man sich allerdings während der Gesetzesdebatte überlegen sollen. Nun ist es, wie es ist.»