«Ich gebe wegen Corona meinen Herzensjob auf»
J. S.* ist Pflegefachfrau in einem Zürcher Spital und arbeitet auf einer Station, auf der sehr viele Corona-patienten versorgt werden. Vor wenigen Wochen hat sie gekündigt, wie die 31-Jährige erzählt: «Ich bin völlig ausgebrannt.» Die Arbeit in der Pandemie sei «schrecklich» gewesen: «Neben der stark erhöhten Arbeitsbelastung war auch der psychische Druck riesig.» Der Gesundheitszustand von Covid-patienten habe sich sehr schnell verschlechtern können, so S.: «Teils wussten wir nicht, ob dann noch ein Intensivbett frei sein würde.» In der vierten Welle habe man stark gemerkt, dass das ganze Team am Anschlag sei. Es gebe viele Kündigungen, so S.: «Auch Junge kehren dem Job den Rücken.» S. will zunächst einmal ganz weg aus dem Gesundheitswesen: «Es war sehr schwer, mir einzugestehen, dass ich das nicht mehr schaffe.» Im Pflegebereich zu arbeiten sei ein Kindheitstraum gewesen: «Es ist mein Herzensjob, den ich nun wegen Corona aufgeben muss.»
«Der Hauptausstiegsgrund für Pflegefachpersonen war schon länger emotionale Erschöpfung – Druck und Stress sind sehr hoch», sagt Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Berufsverbands der Pflegefachpersonen. Es brauche eine Ausbildungsoffensive. Gleichzeitig müsse auch sichergestellt werden, dass die ausgebildeten Personen in der Pflege bleiben. Dafür müssten sich die Arbeitsbedingungen und die Löhne verbessern.
*Name der Redaktion bekannt