Katastrophenernte: Bauern müssen Nebenjobs annehmen
ZÄZIWIL. Berner Bauern sind besonders von der schlechten Ernte betroffen
Bauer Fabian Grunder bewirtschaftet in Zäziwil, auf einer Fläche von fünf Fusballfeldern, eine Obstplantage. Trotzdem kann er dieses Jahr die Harassen kaum füllen. Wie er gegenüber der «Berner Zeitung» sagt, konnte Grunder das Obst ohne Erntehelfer einsammeln und beklagt einen Ernteausfall von 70 Prozent.
Grunder ist nicht der einzige Pechvogel in der Region, wie der Geschäftsführer beim Verband Schweizer Früchte, Ueli Steffen, bestätigt: «Im Bernbiet haben wir enormes Pech. Hier gibts insgesamt nicht einmal die Hälfte der normalen Erträge.» Schuld an der Misere ist der Frost im Frühling. Im ungewöhnlich warmen März bildeten sich bereits Knospen. Diese wurden aber durch den ungewöhnlich kalten April regelrecht eingefroren.
Ein Grossteil der Früchte konnte deshalb gar nicht wachsen. Bei den Zwetschgen gab es die grössten Ausfälle zu beklagen. Im Kanton Bern war es nur 30 Prozent der normalen Ernte. Als Rettungsmassnahme zündete Grunder Kerzen an, um die Bodentemperatur zu erhöhen, damit die Ernte nicht ganz verloren ging. Um die Temperatur nur auf ein einziges Grad zu erwärmen, benötigte es auf einer Fläche von einem Hektar etwa 100 Kerzen. Diese Massnahme kostete ihm etwa 4000 Franken. Grunder muss dieses Jahr seine Reserven anzapfen. Doch nicht jeder Bauer kann auf solche zurückgreifen, wie Ueli Steffen sagt: «Es gibt Betriebsleiter, die nun Nebenjobs nachgehen müssen.»