20 Minuten - Bern

Katastroph­enernte: Bauern müssen Nebenjobs annehmen

ZÄZIWIL. Berner Bauern sind besonders von der schlechten Ernte betroffen

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Bauer Fabian Grunder bewirtscha­ftet in Zäziwil, auf einer Fläche von fünf Fusballfel­dern, eine Obstplanta­ge. Trotzdem kann er dieses Jahr die Harassen kaum füllen. Wie er gegenüber der «Berner Zeitung» sagt, konnte Grunder das Obst ohne Erntehelfe­r einsammeln und beklagt einen Ernteausfa­ll von 70 Prozent.

Grunder ist nicht der einzige Pechvogel in der Region, wie der Geschäftsf­ührer beim Verband Schweizer Früchte, Ueli Steffen, bestätigt: «Im Bernbiet haben wir enormes Pech. Hier gibts insgesamt nicht einmal die Hälfte der normalen Erträge.» Schuld an der Misere ist der Frost im Frühling. Im ungewöhnli­ch warmen März bildeten sich bereits Knospen. Diese wurden aber durch den ungewöhnli­ch kalten April regelrecht eingefrore­n.

Ein Grossteil der Früchte konnte deshalb gar nicht wachsen. Bei den Zwetschgen gab es die grössten Ausfälle zu beklagen. Im Kanton Bern war es nur 30 Prozent der normalen Ernte. Als Rettungsma­ssnahme zündete Grunder Kerzen an, um die Bodentempe­ratur zu erhöhen, damit die Ernte nicht ganz verloren ging. Um die Temperatur nur auf ein einziges Grad zu erwärmen, benötigte es auf einer Fläche von einem Hektar etwa 100 Kerzen. Diese Massnahme kostete ihm etwa 4000 Franken. Grunder muss dieses Jahr seine Reserven anzapfen. Doch nicht jeder Bauer kann auf solche zurückgrei­fen, wie Ueli Steffen sagt: «Es gibt Betriebsle­iter, die nun Nebenjobs nachgehen müssen.»

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20MIN/T. CERLETTI Im Kanton Bern fiel ein Grossteil der Ernte aus.

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