Kinder haben Angst, allein zur Schule zu gehen
REINACH. An einer Aargauer Primarschule verbreitet eine Schülergruppe Angst und Schrecken.
Kinder, die von Mitschülern gemobbt, angespuckt, verprügelt und angepinkelt werden: Laut einem Brief, den Eltern der Schule Pfrundmatt in Reinach AG an die Schulleitung geschrieben haben, ein alltägliches Vorkommnis. «Wie sollen wir als Eltern das verantworten, wenn fünf Kinder auf der Lauer liegen, um unsere Kinder abzufangen und sie zu verprügeln?», so die Eltern. Die Nachricht endet mit der Forderung, die Kinder der Schule zu verweisen – sonst setze man auf Selbstjustiz.
M.R.*, eine betroffene Mutter, berichtet von den Vorkommnissen der letzten Wochen: «Wegen Streitigkeiten mussten drei Schüler beim Schulpsychologen antreten. Einer der Schüler (9) wollte sich nach dem Treffen jedoch nicht damit abfinden, dass er sich entschuldigen sollte. Weil er den anderen Schüler nicht sofort fand, bei dem er sich entschuldigen musste, verprügelte er kurzerhand dessen jüngeren Bruder (7) derart, dass dieser mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Spital gebracht wurde.» Fast täglich komme es vor, dass dieselbe Schülergruppe, bestehend aus etwa acht Viert- bis Sechstklässlern, willkürlich ihre Schulkameraden drangsaliere und plage, sagt die Mutter.
Zum Brief der Elternschaft will sich die Reinacher Schulleitung nicht äussern: «Wir treten auf anonyme Schreiben grundsätzlich nicht ein», sagt Nino Bottino, Präsident der Schulpflege. «Wir sind aber immer offen für Direktgespräche mit Betroffenen und helfen mit den Möglichkeiten einer Schule, Problemsituationen zu lösen.» Gewalt in der Schule werde nicht toleriert: «Ereignissen, die sich ausserhalb der Verantwortung der Schule zum Beispiel auf dem Schulweg ereignen und die sich auf das Zusammenleben in den Schulhäusern auswirken, wird mit den geeigneten Massnahmen begegnet.»