«Squid Game»: Telefonterror auch in Schweiz möglich
ZÜRICH. Telefonhorror wegen «Squid Game»: Was ein Südkoreaner gerade erlebt, wäre auch hierzulande möglich.
Im Netflix-megahit «Squid Game» wählt Protagonist Seong Gi-hun eine mysteriöse achtstellige Nummer – und landet daraufhin mit 455 weiteren Menschen in einem blutigen Kinderspielmarathon. Zahlreiche Fans der Serie waren neugierig und klingelten bei der gezeigten Nummer durch. Mit unschönen Folgen: Diese gehört einer realen Person. Der in der südkoreanischen Provinz Gyeonggi ansässige Mann teilte sein Leid in den koreanischen Medien und gab an, seither täglich etwa 4000 Anrufe zu erhalten, wie «Insider» schreibt. Nicht einmal nachts nehme der Telefonterror ein Ende. Hauptsächlich riefen Kinder an.
Gemeinsam mit Siren Pictures, der Produktionsfirma von «Squid Game», arbeitet Netflix laut «The Independent» nun daran, das Debakel zu klären. Dass es jedoch dazu kommen konnte, sorgt bei vielen für Stirnrunzeln. Auch Martin Steiger, Anwalt für Recht im digitalen Raum, findet: «Wer in einem Film oder in einer Serie eine Telefonnummer veröffentlicht, sollte sicherstellen, dass es diese nicht gibt – weder jetzt noch in absehbarer Zukunft.» In den USA würden seit Jahrzehnten fiktive 555-Nummern verwendet, in Deutschland gebe es sogenannte Drama Numbers, die als amtlich definierte Rufnummern für Medienproduktionen dienten.
Anders sieht es in der Schweiz aus. Silvia Canova vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom): «Hier sind keine Nummern für Filmproduktionen reserviert oder gesetzlich vorgeschrieben.» Das Bakom rate daher, Nummern zu verwenden, die eine oder mehrere Ziffern zu kurz seien und keiner verwendeten Vorwahl entsprächen. Steigers Fazit: «In der Schweiz könnte das Problem, das ‹Squid Game› ausgelöst hat, genauso auftreten, wenn Produzentinnen und Produzenten unachtsam sind.»