Bund verärgert mit Gebühr Touristiker
BERN. Die Schweiz erhebt als einziges Land eine Gebühr von Touristinnen und Touristen für das Zertifikat.
Wer aus einem Nicht-eu/efta-land seine Ferien in der Schweiz verbringen will, muss sein ausländisches Zertifikat in eine Schweizer Version umwandeln lassen. Dafür fällt eine Gebühr von 30 Franken an. Eine Hürde, die es in anderen Ländern nicht gibt. Der Tourismusbranche ist die Gebühr ein Dorn im Auge, auch von zusätzlicher Schikane ist die Rede.
Vor einem Jahr blieben die ausländischen Wintergäste aus. Nun hofft die Tourismusbranche auf eine gute Saison. Doch es besteht die Gefahr, dass ein Teil der Gäste durch logistische Hürden abgeschreckt wird: Touristinnen und Touristen aus Nichteu/eftaländern müssen ihr Coronazertifikat umwandeln, das kostet eine Gebühr von 30 Franken. In anderen Ländern fällt diese Gebühr nicht an.
Möglich, dass die 30 Franken nicht der einzige Stolperstein sein werden für Gäste aus Grossbritannien, den USA und weiteren Überseeländern: Der Bund stellt ab 11. Oktober eine zentrale elektronische Antragstelle für Covidzertifikate zur Verfügung, um die Kantone zu entlasten. Die Tourismusbranche macht sich deswegen Sorgen, wie Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus, sagt. «Mit der 30Frankengebühr haben wir eine Hürde, die andere Länder nicht haben.» Es komme jetzt sehr darauf an, wie die Einzelheiten rund um den Zertifikatsbezug geregelt würden. Und man hoffe natürlich auch, dass der Bundesrat auf den 30Frankenentscheid zurückkomme.
Nicht nur die Zertifikatspflicht könnte der Schweiz zum Nachteil gereichen. Auch die tiefe Impfquote ist für manche ausländische Gäste womöglich ein Grund, die Schweiz zu meiden. So ruft der Oxfordwissenschaftler Max Roser auf Twitter dazu auf, die Schweiz zu meiden. Es sei vielleicht sicherer, die Winterferien im Süden Europas zu verbringen, schreibt der Ökonom und Gründer von «Our World in Data».
Auch Mittenationalrat Lorenz Hess befürchtet diesen Effekt, wie er dieser Tage gegenüber 20 Minuten sagte.