Zweimal Covid, danach wieder Symptome – ist Impfung klug?
BERN. Eine doppelt genesene Bernerin fragt sich, wie sinnvoll in ihrem Fall eine Impfung ist. Das meinen Experten.
V. G.* infizierte sich bereits zweimal: Im vergangenen November und im Juli. Im August entwickelte die 20-Jährige erneut heftige Symptome, wie Atemnot. «Im Spital hat man mir gesagt, dass ich nach zwei Infektionen wohl eine so hohe Zahl an Antikörpern aufweise, dass eine erneute Erkrankung höchst unwahrscheinlich sei», sagt sie. Zudem habe sie von mehreren Studien gelesen, die darauf hindeuten würden, dass (einmal) Genesene besser geschützt seien als bislang angenommen. Die Bernerin ist sich unsicher: Soll sie sich trotzdem einmal impfen lassen, wie dies das Bundesamt für Gesundheit (einmal) Genesenen empfiehlt? Oder wäre die Impfung bloss für die Verlängerung des Covid-zertifikats von Nutzen?
Laut Epidemiologe Marcel Tanner reicht das blosse Wissen um die beiden Infektionen nicht aus, um einschätzen zu können, ob eine Impfung in diesem Fall Sinn macht. Vielmehr müsse die Immunantwort von G. genau bestimmt und die Zahl der Antikörper bei einem serologischen Test gemessen werden, so das frühere Taskforcemitglied. «Vielleicht stellt sich dann heraus, dass die Frau nur wenig Antikörper aufweist. Dann wäre eine Impfung trotz zweimaliger Infektion sinnvoll.»
Das Zertifikat der Genesenen ist aktuell 180 Tage gültig. Um eines für zwölf Monate zu erhalten, müssen sie sich einmal impfen lassen. Dies gelte auch für mehrfach Genesene, bestätigt das BAG auf Anfrage: «Unsere Empfehlung bleibt aufgrund der verfügbaren Daten dieselbe wie für einmal Genesene, das heisst sich frühestens vier Wochen nach der Genesung mit einer Impfdosis impfen zu lassen.»