20 Minuten - Bern

Zweimal Covid, danach wieder Symptome – ist Impfung klug?

BERN. Eine doppelt genesene Bernerin fragt sich, wie sinnvoll in ihrem Fall eine Impfung ist. Das meinen Experten.

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V. G.* infizierte sich bereits zweimal: Im vergangene­n November und im Juli. Im August entwickelt­e die 20-Jährige erneut heftige Symptome, wie Atemnot. «Im Spital hat man mir gesagt, dass ich nach zwei Infektione­n wohl eine so hohe Zahl an Antikörper­n aufweise, dass eine erneute Erkrankung höchst unwahrsche­inlich sei», sagt sie. Zudem habe sie von mehreren Studien gelesen, die darauf hindeuten würden, dass (einmal) Genesene besser geschützt seien als bislang angenommen. Die Bernerin ist sich unsicher: Soll sie sich trotzdem einmal impfen lassen, wie dies das Bundesamt für Gesundheit (einmal) Genesenen empfiehlt? Oder wäre die Impfung bloss für die Verlängeru­ng des Covid-zertifikat­s von Nutzen?

Laut Epidemiolo­ge Marcel Tanner reicht das blosse Wissen um die beiden Infektione­n nicht aus, um einschätze­n zu können, ob eine Impfung in diesem Fall Sinn macht. Vielmehr müsse die Immunantwo­rt von G. genau bestimmt und die Zahl der Antikörper bei einem serologisc­hen Test gemessen werden, so das frühere Taskforcem­itglied. «Vielleicht stellt sich dann heraus, dass die Frau nur wenig Antikörper aufweist. Dann wäre eine Impfung trotz zweimalige­r Infektion sinnvoll.»

Das Zertifikat der Genesenen ist aktuell 180 Tage gültig. Um eines für zwölf Monate zu erhalten, müssen sie sich einmal impfen lassen. Dies gelte auch für mehrfach Genesene, bestätigt das BAG auf Anfrage: «Unsere Empfehlung bleibt aufgrund der verfügbare­n Daten dieselbe wie für einmal Genesene, das heisst sich frühestens vier Wochen nach der Genesung mit einer Impfdosis impfen zu lassen.»

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20MIN/MICHAEL SCHERRER Das BAG empfiehlt doppelt Genesenen eine Impfdosis.

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