Schaffhausen entfacht Streit um 2G-regel
SCHAFFHAUSEN. Die 2G-forderung aus Schaffhausen scheidet die Geister.
Um die Impfbereitschaft und damit die Impfquote in der Schweiz zu erhöhen, fordert der Kanton Schaffhausen die 2G-regel (geimpft oder genesen) beim Zertifikat. Das sorgt für Diskussionen und scharfe Kritik. Impfchef Christoph Berger sagt dazu: «Ich kann mir vorstellen, dass in Zukunft in einem Kanton die 2G-regel gilt, in einem anderen wiederum nicht.»
Bei der Schaffhauser Regierung fallen die vom Bund vorgeschlagenen Massnahmen zur Steigerung der Impfquote durch. Wie die «Schaffhauser Nachrichten» berichten, fordert der Kanton eine radikalere Lösung, um die Impfbereitschaft zu erhöhen: 2G statt 3G. Nur Geimpfte und von Corona Genesene sollen demnach Zutritt zu bestimmten Veranstaltungen oder Innenräumen erhalten.
Christoph Berger, Infektiologe und Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), will zur 2G-forderung Schaffhausens keine Stellung nehmen. «Ziel ist aber, möglichst viele unentschlossene Ungeimpfte zu erreichen. Um sie zu überzeugen, braucht es regionale und an die Situation angepasste Lösungen.» Er kann sich darum vorstellen, dass in Zukunft in einem Kanton die 2G-regel gilt, in einem anderen wiederum nicht. Für Mitte-nationalrat Lorenz Hess sind 2G-regelungen grundsätzlich denkbar: «So könnte die Impfquote wohl noch um einige Prozent gesteigert werden.» Er warnt aber vor überhasteten Massnahmenverschärfungen: «Man darf nicht zu häufig die Spielregeln ändern.» Das führe nur zu Verwirrung. Kritik kommt auch von links: «Die
Schaffhauser Regierung spielt mit dem Feuer», sagt Grünennationalrätin Manuela Weichelt. Sie finde es gefährlich, einen grossen Teil der Bevölkerung auszuschliessen: «Das ist ein indirekter Impfzwang, den die Schweiz eigentlich nicht kennt.»
Auch die anderen Kantone zeigen sich zögerlich – und verweisen stattdessen auf die Zuständigkeit für die 2G-regel, die beim Bundesrat liege. Das Gesundheitsdepartement Baselstadt etwa begrüsst schweizweit einheitliche Lösungen bei der Bewältigung der Coronapandemie.