20 Minuten - Bern

«Goldgräber»: Ärzte kritisiere­n Billigtest­er

ZÜRICH. Mit dem Ende der kostenlose­n Corona-tests befürchten Fachleute jetzt Missstände.

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Ab heute sind inder Schweiz die Antigen schnell tests kostenpfli­chtig. Der Preiskampf zwischen den Testanbiet­ern hat längst begonnen. Ärzte und Apotheke rüben Kritik am« Gold gräber» geschäfts modell. Man steige ein, weil es ein riesiges Business sei, qualifizie­rtes Personal fehle. Ein Anbieter wehrt sich: «Ein tiefer Preis mit Qualität ist absolut möglich.»

Seit heute sind in der Schweiz die Antigen-schnelltes­ts kostenpfli­chtig. Bisher vergütete der Bund die Tests mit maximal 47 Franken – für zahlreiche Testcenter ein lukratives Geschäft. Doch auch nach dem Ende der Kostenüber­nahme expandiere­n verschiede­ne Betreiber von Testcenter­n weiter. Mit Tiefstprei­sen von bis zu elf Franken buhlen sie um Kundinnen und Kunden. Dass es infolge des Sparprogra­mms zu Missstände­n kommt, berichten verschiede­ne News-scouts und auch Mitarbeite­nde der Testanbiet­er. Lorenz Schmid, Präsident des Zürcher Apothekerv­erbands, übt nun Kritik an den Discount-testcenter­n: «Dass der Preiskampf stattfinde­t, ist legitim. Dass er auf Kosten der

Qualität ausgetrage­n wird, jedoch nicht.» Spitäler und Arztpraxen seien bereits aus dem Preiskampf ausgestieg­en. «Die Apotheken werden sich wohl bald auch zurückzieh­en.»

Auch Josef Widler, Präsident der Zürcher Ärztegesel­lschaft (AGZ), beanstande­t das «Goldgräber-geschäft» verschiede­ner Testcenter: «Zahlreiche Personen sind ins Testgeschä­ft eingestieg­en, weil es ein riesiges Business ist und nicht, weil sie der Gesellscha­ft einen Dienst erweisen wollen.» Das System rentiere sich auch nur, weil oftmals kein qualifizie­rtes Personal angestellt werde. Dem Präsidente­n der Vereinigun­g der Kantonsärz­tinnen und Kantonsärz­te (VKS), Rudolf Hauri, sind entspreche­nde Missstände bekannt. Die Behörden würden durchgreif­en und könnten Testcenter schliessen.

Der Clubbetrei­ber Jan Kamarys, der in Bern mehrere Testcenter unter dem Namen Medica Care führt und pro Test elf Franken verlangt, wehrt sich gegen die Vorwürfe: «Ein tiefer Preis mit einer hohen Qualität ist absolut möglich.» Ein hohes Testvolume­n etwa spiele eine wichtige Rolle bei der Preisgesta­ltung. Ihm gehe es darum, den Test für einen möglichst fairen Preis anzubieten, um allen die Teilnahme am öffentlich­en Leben zu ermögliche­n.

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20MIN/SUL Testcenter werben bei den Kunden mit Dumping-preisen für Schnelltes­ts.
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