«Goldgräber»: Ärzte kritisieren Billigtester
ZÜRICH. Mit dem Ende der kostenlosen Corona-tests befürchten Fachleute jetzt Missstände.
Ab heute sind inder Schweiz die Antigen schnell tests kostenpflichtig. Der Preiskampf zwischen den Testanbietern hat längst begonnen. Ärzte und Apotheke rüben Kritik am« Gold gräber» geschäfts modell. Man steige ein, weil es ein riesiges Business sei, qualifiziertes Personal fehle. Ein Anbieter wehrt sich: «Ein tiefer Preis mit Qualität ist absolut möglich.»
Seit heute sind in der Schweiz die Antigen-schnelltests kostenpflichtig. Bisher vergütete der Bund die Tests mit maximal 47 Franken – für zahlreiche Testcenter ein lukratives Geschäft. Doch auch nach dem Ende der Kostenübernahme expandieren verschiedene Betreiber von Testcentern weiter. Mit Tiefstpreisen von bis zu elf Franken buhlen sie um Kundinnen und Kunden. Dass es infolge des Sparprogramms zu Missständen kommt, berichten verschiedene News-scouts und auch Mitarbeitende der Testanbieter. Lorenz Schmid, Präsident des Zürcher Apothekerverbands, übt nun Kritik an den Discount-testcentern: «Dass der Preiskampf stattfindet, ist legitim. Dass er auf Kosten der
Qualität ausgetragen wird, jedoch nicht.» Spitäler und Arztpraxen seien bereits aus dem Preiskampf ausgestiegen. «Die Apotheken werden sich wohl bald auch zurückziehen.»
Auch Josef Widler, Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft (AGZ), beanstandet das «Goldgräber-geschäft» verschiedener Testcenter: «Zahlreiche Personen sind ins Testgeschäft eingestiegen, weil es ein riesiges Business ist und nicht, weil sie der Gesellschaft einen Dienst erweisen wollen.» Das System rentiere sich auch nur, weil oftmals kein qualifiziertes Personal angestellt werde. Dem Präsidenten der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (VKS), Rudolf Hauri, sind entsprechende Missstände bekannt. Die Behörden würden durchgreifen und könnten Testcenter schliessen.
Der Clubbetreiber Jan Kamarys, der in Bern mehrere Testcenter unter dem Namen Medica Care führt und pro Test elf Franken verlangt, wehrt sich gegen die Vorwürfe: «Ein tiefer Preis mit einer hohen Qualität ist absolut möglich.» Ein hohes Testvolumen etwa spiele eine wichtige Rolle bei der Preisgestaltung. Ihm gehe es darum, den Test für einen möglichst fairen Preis anzubieten, um allen die Teilnahme am öffentlichen Leben zu ermöglichen.