Bester Raclettekäse wäre fast in der Tonne gelandet
THUN. Rund eine halbe Tonne Raclettekäse konnte wegen ungleich geschnittener Scheiben nicht verkauft werden. Frischer Fritz will den Käse nun günstiger loswerden.
«Chäs blibt Chäs», sagt Sandra Kissling, Köchin und Inhaberin von Frischer Fritz, einem Lebensmittelgeschäft in Thun, das gegen Food-waste kämpft. Auch Raclettekäse bleibt Raclettekäse, egal, wie er geschnitten wurde. Da ein Kollege von Kissling, ein Vertreiber von Käse, die Randstücke und nicht perfekt geschnittene Scheiben nicht mehr an die üblichen Abnehmer weiterverkaufen konnte, wären sie fast in der Tonne gelandet.
Kissling setzte sich dafür ein, dass das nicht passiert. Jetzt wurden auch die nicht perfekten Scheiben neu abgepackt. «Das war zwar ein zusätzlicher Aufwand, aber sonst wäre der Käse in der Biogasanlage gelandet. Die Stücke wurden neu sortiert und schön abgepackt», sagt sie.
Der Raclettekäse mit so aussergewöhnlichen Geschmacksrichtungen wie Apfelzimt, Whiskey, Kräuter oder Gabelspitz wird jetzt zu einem Kilopreis von 19 Franken verkauft, der Normalpreis im Geschäft beträgt 35 Franken. Diese Preisreduktion erfreut zwar Kundinnen und Kunden, die jetzt zuschlagen werden – die normalen Abnehmer aber weniger. In der Vergangenheit erhielten Händler laut Kissling bereits Drohungen von ihren regulären Abnehmern, die nicht damit zufrieden waren, dass die Produkte billiger vertrieben wurden.