An Gil Ofarims Aussagen werden Zweifel laut
LEIPZIG. Gil Ofarim erzählte kürzlich, wie er wegen eines Schmuckstücks antisemitisch angefeindet wurde. Ein Überwachungsvideo wirft nun Fragen auf.
Der Musiker Gil Ofarim sagte kürzlich in einem Instagram-video, wie er in einem Leipziger Hotel antisemitisch angefeindet wurde. Ein Mitarbeiter soll ihn aufgefordert haben, seine Davidsternhalskette einzupacken – erst dann dürfe er einchecken. Nun liegen aber Zweifel vor, ob der Vorfall tatsächlich so abgelaufen ist, wie Ofarim ihn geschildert hat. Ein Überwachungsvideo, das der «Bild am Sonntag» vorliegt, zeigt, wie der Rockmusiker das Hotel betritt und mit einem Rezeptionisten diskutiert. Seine Lederjacke und sein graues T-shirt sind auf dem Video gut zu erkennen – nicht zu sehen ist jedoch die besagte Kette.
Laut «Bild am Sonntag» habe die Leipziger Polizei «ernst zu nehmende Zweifel» am geschilderten Ablauf der Ereignisse. In seiner Vernehmung soll Ofarim ausgesagt haben, dass er nicht sagen könne, ob er die Kette an jenem Abend sichtbar trug. In seinem Instagram-video, das inzwischen mehr als drei Millionen Mal angeschaut und kurz nach dem Vorfall aufgenommen wurde, trug er sie allerdings gut sichtbar. Er betonte, dass sie der Auslöser für die antisemitischen Anfeindungen war.
Der 39-Jährige hat nun Stellung genommen: «Der Satz, der fiel, kam von hinten. Das heisst, jemand hat mich erkannt. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt.» Und weiter: «Es geht hier nicht um die Kette. Es geht um was viel Grösseres. Es geht nicht darum, ob die Kette im Hotel zu sehen war oder nicht. Sondern es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin.»