20 Minuten - Bern

Zertifikat­sgegner reden von Manipulati­on bei Abstimmung

BERN. Auf Telegram rufen Gegner des Covid-gesetzes dazu auf, die Auszählung­en am Abstimmung­ssonntag zu «kontrollie­ren».

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Am 28. November wird die Schweiz Ja oder Nein zum Covid-19-gesetz sagen. Gegnerinne­n und Gegner des Covid-zertifikat­s, die sich auf Telegram organisier­en, misstrauen den Behörden schon bei der Abstimmung selbst. In Chats taucht immer wieder der Vorwurf auf, bei der Auszählung werde es dann nicht mit rechten Dingen zugehen. «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser», sagt der Co-präsident der Gruppe «Freie KMU», Patrick Jetzer. Er ruft dazu auf, am 28. November die Abstimmung­sprotokoll­e der Gemeinden zu kontrollie­ren.

Eine neue Dimension ist, dass national bekannte Politiker die Skepsis an der Rechtmässi­gkeit der Abstimmung­sresultate befeuern. Jedenfalls behauptet ein Telegram-user, er habe sich mit Svp-nationalra­t Pirmin Schwander über «potenziell­e Wahlmanipu­lation» unterhalte­n. Schwander habe ihm Tipps gegen die «Manipulati­on» auf den Weg gegeben, darunter: Abstimmung­scouvert nicht zu früh abschicken und sich als Stimmenzäh­ler melden. Pirmin Schwander reagierte gestern nicht auf Kontaktver­suche durch 20 Minuten.

Marc Bühlmann, Direktor von Année Politique Suisse, vermutet, dass die Skeptikeri­nnen und Skeptiker wohl auch Misstrauen streuen, um ihre Gefolgscha­ft für die Abstimmung zu mobilisier­en. Für Stephan Ziegler, Leiter Wahlen und Abstimmung­en im Kanton Zürich, sind die Zweifel am Abstimmung­sresultat absolut haltlos. Zwar sei in jüngerer Zeit mit dem Wahlskanda­l in Frauenfeld und der Diskussion ums Evoting eine kritische Debatte über die Sicherheit von Abstimmung­en geführt worden. In der Schweiz sei es aber praktisch unmöglich, grossfläch­ig Ergebnisse zu manipulier­en, sagt Ziegler. Einerseits zähle jede Gemeinde selbst aus, eine zentrale Stelle analog einer Wahlbehörd­e wie in vielen anderen Ländern gebe es nicht. Anderersei­ts würden die Stimmzette­l ohne technische Hilfsmitte­l von Hand ausgefüllt.

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Abstimmung­en manipulier­en? «Unmöglich», sagt ein Experte.

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