«Ich fiel kopfvoran über den Lenker auf die Strasse»
AESCHI. Ein wegen einer Schnur verunfallter Biker wehrt sich gegen die Aussage, unaufmerksam gewesen zu sein.
Im solothurnischen Aeschi stürzte am Samstag ein E-bike-fahrer, nachdem er wegen eines nicht ausreichend markierten Pressengarns eine Vollbremsung gezogen hatte (20 Minuten berichtete). Um die Kühe über die Strasse zu treiben, braucht die zuständige Bauernfamilie normalerweise rot-weiss gestreiftes Markierband, wie die Frau des Landwirts zu 20 Minuten sagt. Davon war an jenem Tag jedoch keines mehr vorhanden, weshalb man auf die weisse Schnur auswich.
Laut der Frau hätte es aber nicht zwingend zu einem Unfall kommen müssen: So habe der Lehrling, der das Pressengarn über die Strasse spannte, dem Velofahrer noch laut zugerufen. «Der Lehrling stand direkt bei der Schnur und rief dem Velofahrer noch ‹Stopp!› zu», sagt die Frau. Dieser habe jedoch Musik gehört und die Warnrufe nicht mitbekommen.
Der E-biker widerspricht dieser Darstellung. So sei die besagte Musik über eine Bluetooth-box abgespielt worden, die sich im Korb hinten auf dem Gepäckträger befunden habe. «Ich habe die Musik gar nicht gehört», sagt der 42-Jährige. Folglich sei seine Aufmerksamkeit dadurch auch nicht beeinträchtigt gewesen. Ausserdem habe ihm der Lehrling erst zugerufen, als er bereits die Vollbremsung eingeleitet habe.
«Ich fiel kopfvoran über den Lenker auf die Strasse», so der Mann weiter. Durch den Unfall zog er sich eine Schürfwunde am Finger sowie einen Bluterguss am Oberschenkel zu. Dem Landwirt wirft er mangelnde Sorgfaltspflicht vor. «Er hätte zwingend ein Warnschild aufstellen müssen.» Zur weissen Schnur meint er: «Die sieht man als Velofahrer nicht. Da hat man keine Chance.»