20 Minuten - Bern

Erst gabs kein Familienti­cket für die Regenbogen­familie

BETTMERALP. Eine Regenbogen­familie fühlt sich von den Aletsch-bahnen diskrimini­ert.

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Sein Erlebnis am vergangene­n Dienstag dürfte Benjamin S.* noch lange in negativer Erinnerung bleiben. Mit seinem Ehemann und den beiden Kindern wollte der Niederländ­er aufs Eggishorn hoch, am Schalter der Aletsch-bahnen kams aber zum Eklat: Die Angestellt­e wollte der Regenbogen­familie partout kein Familienti­cket ausstellen, wie S. auf Facebook schreibt. Ihre Begründung: Familienti­ckets gebe es nur für «Traditions­familien», sprich «Familien mit Mutter und Vater». Erst nachdem sich andere Gäste eingemisch­t hatten und die Mitarbeite­rin viermal mit ihrem Chef telefonier­t hatte, gab es dann doch noch ein Familienti­cket. «Ich habe zum Glück nur selten eine solche Diskrimini­erung in meinem Leben erlebt», sagte der 44-jährige S. gegenüber 20 Minuten. «Sie traf mich unerwartet und sehr hart.» Das Erlebte bei den Aletsch-bahnen habe in ihm eine Mischung aus Unglauben, Wut, Verlorenhe­it und Trauer ausgelöst.

Die Aletsch-bahnen AG haben sich mittlerwei­le bei S. und seiner Familie entschuldi­gt. «Wir bedauern den Vorfall zutiefst», schreibt CEO Valentin König in einem Social-mediapost. Bei den Aletsch-bahnen seien alle Gäste herzlich willkommen – «selbstvers­tändlich auch Regenbogen­familien». Die Geschehnis­se würden nun intern aufgearbei­tet. Am Mittwoch

meldete sich König zudem noch telefonisc­h bei dem Betroffene­n. «Der CEO klang für mich authentisc­h. Für mich ist die Sache damit erst mal erledigt», sagte der Niederländ­er. *Name der Redaktion bekannt

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FACEBOOK Benjamin S. (rechts) mit Partner und Töchtern.

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