Polizisten schockieren mit Video gegen die Schweizer Corona-politik
BERN. Ein Video der massnahmenkritischen Gruppierung «Wir für euch» löst Kritik aus.
Die massnahmenkritische Gruppierung «Wir für euch», die aus Polizistinnen und Polizisten bestehen soll, sorgt mit einem Video für Entsetzen. Im Clip, der die Corona-massnahmen des Bundes kritisiert, reicht unter anderem ein Kind bei Fackelschein zwei Männern in Uniform die Hände. Für Polizei und Armee ist das ein klarer Verstoss gegen Dienstvorschriften. Für den Soziologen Marko Kovic ist die Botschaft des Videos «brandgefährlich».
Derzeit kursiert ein Video der massnahmenkritischen Gruppierung «Wir für euch» auf Social Media. In einer Szene treten zwei Männer in Armee- und Polizeiuniform auf. Nach eigenen Angaben besteht die Gruppierung aus Polizistinnen und Polizisten aus der ganzen Schweiz. Bei der Polizeigewerkschaft VSPB ist man schockiert über das Video: «Wir distanzieren uns davon und haben kein Verständnis», heisst es. Die Aktionen der Gruppierung würden unter Polizistinnen und Polizisten auf Unverständnis stossen. Auch der Armee stösst das Video sauer auf. «Wir möchten nicht, dass die Armeeuniform in Zusammenhang mit der Bewegung der Coronaskeptiker gebracht wird», sagt Sprecherin Delphine Allemand. Klar ist zudem: «Die Uniform darf gemäss Dienstreglement mit wenigen Ausnahmen grundsätzlich nur im Dienst getragen werden.»
Für Fredy Fässler, Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren, ist politisches Engagement in Uniform ein No-go. Der St. Galler Sicherheitsdirektor sagt: «Das könnte auch personalrechtliche Folgen haben.» Fässler beobachtet die Situation mit Sorge: «Es geht nicht, dass Polizisten öffentlich zu zivilem Ungehorsam aufrufen.» Auch die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) äussert Kritik: «Wir finden es stossend, dass sich angebliche Polizisten in der Öffentlichkeit anonym so äussern», sagt Sprecher Adrian Gaugler.
Die Gruppierung «Wir für euch» war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.