Verhindert Impf-boost neue Massnahmen im Winter?
ZÜRICH. Ab Mitte November kommt in der Schweiz der Impfboost. Experten sind sich einig: Dieser kann Leben retten.
«Es kommen sicher noch einmal schwierige Wochen und Monate auf uns zu», sagt Jürg Utzinger, Direktor des Schweizerischen Tropen- und Publichealth-instituts. Doch die Durchimpfungsrate sei in der Schweiz nicht so schlecht, auch wenn andere Länder weiter seien. «Und dadurch, dass bald noch die Drittimpfung für Risikogruppen kommt, bin ich optimistisch, dass wir gut und ohne die Massnahmen drastisch zu verschärfen durch den Winter kommen», sagt Utzinger weiter. Swissmedic teilte gestern mit, dass die Drittimpfung für über 65-Jährige ab Mitte November losgehen könne.
«Gerade ältere Personen, die bereits früh geimpft wurden und bei denen der Schutz durch die Impfung weniger stark ausfällt, sind derzeit besonders anfällig für Impfdurchbrüche und schwerere Verläufe», so Utzinger weiter. Mit der Booster-impfung könnten sie sich nun vor dem Winter noch einmal sehr gut schützen. «Damit werden wir Hospitalisierungen und Todesfälle verhindern können.» Utzinger geht daher davon aus, dass die Wintermonate ruhiger ablaufen werden als letztes Jahr.
Der Tessiner Epidemiologe Andreas Cerny ist ebenfalls optimistisch, warnt aber auch: «Das grosse Problem, das wir nach wie vor haben, ist die Epidemie unter den Ungeimpften.» Die Fallzahlen nähmen wieder zu, verzögert würden auch die Hospitalisierungen folgen. Es brauche ein Zusammenspiel aus mehr Erstimpfungen, Booster-impfungen und dem Einhalten der gängigen Schutzmassnahmen. Jan Fehr, Infektiologe und Public-health-experte der Uni Zürich, stimmt dem zu. Die Booster-impfung allein werde es nicht richten: «Wichtiger ist, dass sich noch mehr ungeimpfte Menschen impfen lassen. Wenn wir hier nicht auf eine bessere Quote kommen, wird es definitiv schwierig im Winter.»
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