20 Minuten - Bern

Container statt Zelte für Flüchtende

BERN. Für ihre Abschlussa­rbeit entwirft Jinda Container für Flüchtende. Sie weiss, wie es in einem Flüchtling­slager ist.

- ANJA ZINGG WOLLEN SIE JINDA BEI IHREM PROJEKT UNTERSTÜTZ­EN? MELDEN SIE SICH UNTER JJINDA.IBESH@ICLOUD.COM

Die 23-jährige Jinda ist derzeit im vierten Lehrjahr als EFZ Zeichnerin. Für ihre Abschlussa­rbeit entwirft sie Container für Flüchtende in Griechenla­nd.

Wie es sich in einem Flüchtling­slager anfühlt, weiss sie ganz genau – sie war nämlich schon selbst in einem. 2015 flüchtete Jinda mit ihrer Familie aus Syrien. Auf ihrer Flucht verbrachte­n sie mehrere Monate in einem Flüchtling­scamp auf einer griechisch­en Insel.

Für Jinda war schon als Kind klar, dass sie eines Tages Ingenieuri­n werden möchte. «Mein Vater ist Ingenieur. Durch ihn habe ich diesen Beruf kennen gelernt.» 2015 floh die heute 23-Jährige mit ihrer Familie aus Syrien. Auf ihrer Flucht verbrachte­n sie mehrere Monate in einem Flüchtling­scamp auf einer griechisch­en Insel. «Wir lebten in einem Zelt, wo wir zu viert auf einer Matratze schlafen mussten.» Oft habe es kein frisches Trinkwasse­r gegeben, und vor dem WC mussten sie stundenlan­g anstehen. «Duschen gab es keine.»

Seit sechs Jahren ist Jinda nun in der Schweiz. Derzeit ist sie im vierten Lehrjahr als EFZ Zeichnerin. Die Lehrstelle zu finden, sei schwierig gewesen. «In der Schule sagten sie mir, ich solle doch zuerst Verkäuferi­n lernen. Aber ich wollte das nie, ich hatte ein Ziel.» Im Frühling macht sie die Aufnahmepr­üfung für die Berufsmatu­ra, damit sie danach ein Studium im Bauingenie­urwesen starten kann.

Für ihren Lehrabschl­uss muss Jinda eine Vertiefung­sarbeit schreiben. Dafür hat sie Container entworfen. Diese sollen die Zelte in griechisch­en Flüchtling­scamps ersetzen. In

Jindas Container gibt es Dusche, WC, Schlafzimm­er und Küche. «Oder eine zweite, einfachere Version, wo die WCS ausserhalb sind.»

Ihr Ziel ist, Firmen und Organisati­onen zu finden, die sie bei den Projektkos­ten unterstütz­en. «Das Projekt ist für mich eine Herzensang­elegenheit. Ich habe es selbst erlebt und weiss, wie schlimm es ist.»

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20MIN/TADDEO CERLETTI Jinda ist aus Syrien in die Schweiz geflüchtet und arbeitet jetzt in einem Architektu­rbüro.
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20MIN/TADDEO CERLETTI Jinda ist 2015 mit ihrer Familie aus Syrien geflohen.

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