Container statt Zelte für Flüchtende
BERN. Für ihre Abschlussarbeit entwirft Jinda Container für Flüchtende. Sie weiss, wie es in einem Flüchtlingslager ist.
Die 23-jährige Jinda ist derzeit im vierten Lehrjahr als EFZ Zeichnerin. Für ihre Abschlussarbeit entwirft sie Container für Flüchtende in Griechenland.
Wie es sich in einem Flüchtlingslager anfühlt, weiss sie ganz genau – sie war nämlich schon selbst in einem. 2015 flüchtete Jinda mit ihrer Familie aus Syrien. Auf ihrer Flucht verbrachten sie mehrere Monate in einem Flüchtlingscamp auf einer griechischen Insel.
Für Jinda war schon als Kind klar, dass sie eines Tages Ingenieurin werden möchte. «Mein Vater ist Ingenieur. Durch ihn habe ich diesen Beruf kennen gelernt.» 2015 floh die heute 23-Jährige mit ihrer Familie aus Syrien. Auf ihrer Flucht verbrachten sie mehrere Monate in einem Flüchtlingscamp auf einer griechischen Insel. «Wir lebten in einem Zelt, wo wir zu viert auf einer Matratze schlafen mussten.» Oft habe es kein frisches Trinkwasser gegeben, und vor dem WC mussten sie stundenlang anstehen. «Duschen gab es keine.»
Seit sechs Jahren ist Jinda nun in der Schweiz. Derzeit ist sie im vierten Lehrjahr als EFZ Zeichnerin. Die Lehrstelle zu finden, sei schwierig gewesen. «In der Schule sagten sie mir, ich solle doch zuerst Verkäuferin lernen. Aber ich wollte das nie, ich hatte ein Ziel.» Im Frühling macht sie die Aufnahmeprüfung für die Berufsmatura, damit sie danach ein Studium im Bauingenieurwesen starten kann.
Für ihren Lehrabschluss muss Jinda eine Vertiefungsarbeit schreiben. Dafür hat sie Container entworfen. Diese sollen die Zelte in griechischen Flüchtlingscamps ersetzen. In
Jindas Container gibt es Dusche, WC, Schlafzimmer und Küche. «Oder eine zweite, einfachere Version, wo die WCS ausserhalb sind.»
Ihr Ziel ist, Firmen und Organisationen zu finden, die sie bei den Projektkosten unterstützen. «Das Projekt ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich habe es selbst erlebt und weiss, wie schlimm es ist.»