Landwirt bleibt auf Drittel seiner Erdbeeren sitzen
HASLE BEI BURGDORF. Nicht normgetreue Früchte werden oft zu Food-waste.
Landwirt Bruno Spycher bleibt auf einem Drittel seiner Erdbeeren sitzen – sie entsprechen nicht den Normen des Detailhandels. Erdbeeren zu pflücken, die sich anschliessend nicht verkaufen lassen, sei zu teuer, erklärt Spycher: «Wir müssen sie entweder wegwerfen oder auf dem Feld verfaulen lassen.» Letzteres sei aus Hygienegründen nicht praktikabel. Die Bauern seien unter Druck, weil Importfrüchte die Nachfrage schmälerten. Detailhändler bestünden auf Erdbeeren, die mindestens eine Woche haltbar seien: «Vor zwanzig Jahren kamen die Erdbeeren gleich am nächsten Tag in den Laden, heute dauert es drei bis vier Tage», so Spycher. Nicht normgetreue Früchte seien jedoch schwieriger zu lagern – und würden zu Food-waste.
Nun aber erhält der Landwirt Unterstützung: Der Verein Frischer Fritz, der gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln kämpft, hat ihm fast eine halbe Tonne Erdbeeren abgenommen. «Ich musste ihm versprechen, dass die entstandenen Aufwendungen durch den Verkauf der Beeren gedeckt werden», so Frischer-fritz-chefin Sandra Kissling.
Laut dem Schweizer Obstverband ist Food-waste hierzulande im Erdbeeranbau ein Randphänomen. «Die unverkäufliche Ware beträgt maximal zwölf Prozent, der Sortierabgang fünf Prozent», schreibt Sprecherin Beatrice Rüttimann.