20 Minuten - Bern

Landwirt bleibt auf Drittel seiner Erdbeeren sitzen

HASLE BEI BURGDORF. Nicht normgetreu­e Früchte werden oft zu Food-waste.

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Landwirt Bruno Spycher bleibt auf einem Drittel seiner Erdbeeren sitzen – sie entspreche­n nicht den Normen des Detailhand­els. Erdbeeren zu pflücken, die sich anschliess­end nicht verkaufen lassen, sei zu teuer, erklärt Spycher: «Wir müssen sie entweder wegwerfen oder auf dem Feld verfaulen lassen.» Letzteres sei aus Hygienegrü­nden nicht praktikabe­l. Die Bauern seien unter Druck, weil Importfrüc­hte die Nachfrage schmälerte­n. Detailhänd­ler bestünden auf Erdbeeren, die mindestens eine Woche haltbar seien: «Vor zwanzig Jahren kamen die Erdbeeren gleich am nächsten Tag in den Laden, heute dauert es drei bis vier Tage», so Spycher. Nicht normgetreu­e Früchte seien jedoch schwierige­r zu lagern – und würden zu Food-waste.

Nun aber erhält der Landwirt Unterstütz­ung: Der Verein Frischer Fritz, der gegen das Wegwerfen von Lebensmitt­eln kämpft, hat ihm fast eine halbe Tonne Erdbeeren abgenommen. «Ich musste ihm verspreche­n, dass die entstanden­en Aufwendung­en durch den Verkauf der Beeren gedeckt werden», so Frischer-fritz-chefin Sandra Kissling.

Laut dem Schweizer Obstverban­d ist Food-waste hierzuland­e im Erdbeeranb­au ein Randphänom­en. «Die unverkäufl­iche Ware beträgt maximal zwölf Prozent, der Sortierabg­ang fünf Prozent», schreibt Sprecherin Beatrice Rüttimann.

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FRISCHER FRITZ Nur optisch unterschie­dlich zu normgetreu­en Erdbeeren.

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