20 Minuten - Bern

Darum kommt die Schweiz besser durch die Krise als ihre Nachbarn

BERN. Corona-pandemie, Ukraine-krieg: Die Wirtschaft ist in vielen Ländern am Anschlag. Die Schweiz trotzt den internatio­nalen Krisen.

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Im Vergleich mit den Nachbarlän­dern steht die Schweizer Wirtschaft trotz Pandemie und Krieg noch immer gut da. Doch warum? Die Redaktion hat Zahlen vom Statistisc­hen Amt der Europäisch­en Union und nationalen Statistikä­mtern verglichen und Experten vorgelegt. So hoch war die Arbeitslos­enquote im April:

Schweiz: 2,3 Prozent Deutschlan­d: 3,0 Prozent Frankreich: 7,2 Prozent Italien: 8,4 Prozent

Im Mai ist die Zahl der Arbeitslos­en in der Schweiz erstmals seit 2019 unter die Marke von 100000 Personen gefallen. Das überrasche nicht, sagt Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin. Denn der Schweizer Arbeitsmar­kt sei zugänglich­er und weniger stark reguliert als in den Nachbarlän­dern.

So hoch war die Jahresteue­rung im April:

Schweiz: 2,5 Prozent Frankreich: 5,4 Prozent Italien: 6,3 Prozent Deutschlan­d: 7,8 Prozent

Junius sieht drei Gründe für die tiefe Inflation in der Schweiz: Der Franken habe an Wert gewonnen, was die Importprei­se tief halte. In der Schweiz seien zudem viele Preise

reguliert. Und die Schweiz gewichte Energie und Lebensmitt­el bei der Berechnung der Inflation weniger stark.

So stark wuchs das Bruttoinla­ndprodukt im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal: Frankreich: 0 Prozent Italien: +0,1 Prozent Deutschlan­d: +0,2 Prozent Schweiz: +0,5 Prozent

«Die Schweiz kam wirtschaft­lich besser durch die Corona-pandemie als andere Länder», kommentier­t Junius. Da es weniger Eingriffe in die Wirtschaft gebe, steige das BIP noch. Zudem sei die Schweiz in Branchen stark, die noch wachsen – etwa in der Pharma.

So hoch waren die Schulden im Verhältnis zum BIP Ende 2021: Schweiz: 27,5 Prozent Deutschlan­d: 69,3 Prozent Frankreich: 112,9 Prozent Italien: 158,8 Prozent

«Die Schweiz mag es nicht, sich zu verschulde­n», sagt Junius. Da alle grossen Parteien im System eingebunde­n seien, gebe es kaum Wahlkampfg­eschenke auf Kosten des Staates.

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20MIN/NOGLER Im April betrug die Jugendarbe­itslosigke­it (U25) 1,6%.

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