Flaschen, Etiketten, Verschlüsse fehlen – darum wird der Wein knapp
ZÜRICH. Bei Händlern sind verschiedenste Weine nicht verfügbar oder teurer.
News-scout D.* war letzte Woche im Coop, wo es eine 20-Prozent-aktion auf alle Weine gab. Sie bestellte Wein, doch dieser ist immer noch nicht bei ihr angekommen, wie sie gestern zu 20 Minuten sagte. Ein Coopangestellter habe gesagt, dass viele Lieferungen nicht möglich seien, weil Flaschen, Etiketten und Verschlüsse fehlten.
Die Medienstelle von Coop bestätigt «leichte Lieferverzögerungen bei einer Handvoll Weinen aus der Schweiz, Frankreich und Italien». Coop spüre Lieferverzögerungen bei Glasflaschen. Betroffen seien vor allem kleinere Formate wie die 37,5-Centiliter-flasche.
Lieferprobleme bei Glasflaschen kennt auch Michael Burkhart, der ein Weingut in Weinfelden besitzt. «Wir zahlen jetzt 30 Prozent mehr für Glasflaschen, aber wir sind froh, dass wir sie bekommen.»
Ähnlich tönts beim Weingut Schmid in Schlattingen: «Wir müssen viel länger auf die Flaschen warten, früher ging es etwa zwei Wochen, jetzt bis zu zwei Monate», sagt Inhaber Thomas Schmid. Der Winzer muss mehr fürs Glas bezahlen. «Früher konnten wir mit den Lieferanten verhandeln, jetzt müssen wir die Preise akzeptieren, weil es keine Alternativen gibt», so Schmid. Wenn die Situation wegen des Ukraine-kriegs noch lange anhalte, seien Preiserhöhungen unumgänglich.
Auch die Agrargenossenschaft Fenaco meldet, dass sie Preise vereinzelt erhöhen musste. «Die Preiserhöhungen unserer Lieferanten betragen zum Teil bis zu 20 Prozent seit Ausbruch des Kriegs.»
Weinhersteller Zweifel 1898 hat laut CEO Urs Zweifel genügend Glasflaschen wegen früher Bestellungen. «Aber für Drehverschlüsse gibt es Lieferfristen bis zu einem halben Jahr.» Zudem sei Karton deutlich teurer. «Wir mussten deshalb bei zwei günstigen Weinlinien die Preise um über zehn Prozent erhöhen. So wie es aussieht, werden wir im Dezember die Preise bei den anderen Linien anpassen müssen», so Zweifel.
Marcel Meister, stellvertretender Geschäftsführer beim Luzerner Weinhändler Schubi Weine, sagt zu 20 Minuten: «Es kommt alles zusammen, Lieferengpässe bei Glas, Korken und Kartons, und 2021 war keine grosse Ernte, unter anderem wegen Hagels.»