20 Minuten - Bern

Linke wollen nationales Alkoholwer­beverbot

ZÜRICH. Nationalrä­te der EVP und SP würden ein nationales Werbeverbo­t für Alkohol befürworte­n. Die SVP ist dagegen.

- MARINO WALSER

In der links regierten Stadt Zürich dürfen Wirte ab Juli keine Reklame für Biersorten mehr an die Fassade hängen. Ein Signal fürs ganze Land? Hoffentlic­h, finden Nationalrä­te von EVP und SP: «Ein nationales Alkoholwer­beverbot wäre zu prüfen.» Denn Alkohol sei ein soziales Problem. Er ist aber legal, mahnen Politiker von SVP und FDP – und lehnen darum so ein Verbot ab.

Hürlimann, Feldschlös­schen, Schützenga­rten – die bekannten Bierreklam­en an Restaurant­fassaden sind ab Juli in der Stadt Zürich verboten. Der Stadtrat hat die Vorschrift­en für Werbung auf dem öffentlich­en Grund angepasst. Gegenüber dem «Tages-anzeiger» begründete die Stadtregie­rung die Massnahme mit Jugendschu­tz und Suchtmitte­lpräventio­n. Evp-nationalrä­tin Lilian Studer begrüsst diesen Entscheid und erhofft sich eine Ausweitung auf die nationale Ebene. Der Vorstoss müsse jedoch gut überlegt und durchdacht sein: «Eine Einschränk­ung der Werbemögli­chkeit von Alkohol hat es auf politische­r Ebene leider immer schwer. Die Tabakwerbu­ng hatte es schon schwer, noch schwierige­r ist es beim Alkohol.»

Die Evp-nationalrä­te stehen mit dem Gedanken, Alkoholwer­bung zu verbieten, nicht allein da. Auch die SP zeigt sich kritisch. Alkohol ist laut Sp-nationalrä­tin Martina Munz auch ein soziales Problem: Er sei mitverantw­ortlich dafür, dass Familien und vor allem auch Kinder unter der Sucht von Familienan­gehörigen leiden.

Sucht Schweiz will die Omnipräsen­z von Alkohol ebenfalls reduzieren. «Wie unsere Studie vom Herbst 2020 gezeigt hat, begegnen die Jugendlich­en auf den Wegen in ihrem Alltag alle fünf Minuten einem Alkoholanr­eiz», sagt Markus Meury von Sucht Schweiz.

Würde ein solcher Vorstoss für ein Werbeverbo­t für Alkohol tatsächlic­h lanciert werden, dürfte es aber schwierig werden, eine Mehrheit im Parlament zu finden. Denn bei der Mitte, der FDP und der SVP ist man gegen die Vorschrift in der Stadt Zürich und vor allem gegen ein nationales Werbeverbo­t für Alkohol. Das Werbeverbo­t müsse mit aller Vehemenz verhindert werden, findet Svpnationa­lrat Gregor Rutz. Schliessli­ch sei Alkohol legal und somit dürfe auch dafür geworben werden. Mitte-nationalra­t Philipp Kutter und der Fdp-nationalra­t Hans-peter Portmann halten von einem Verbot von Alkoholwer­bung nichts: «Der Verbot- und Kontrollst­aat, der von Mitte-links zelebriert wird, ist unerträgli­ch. Irgendwann verbieten die uns noch die Freude am Leben», so Portmann.

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URS JAUDAS Ab Juli in Zürich verboten: Alkoholwer­bung an Beizen.

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