Nach Horrorjahr: Malin Gut will bei der EM durchstarten
Malin Gut hat trotz langer Verletzungspause Chancen auf einen Platz im Em-kader. Wir haben mit ihr gesprochen.
«Wir glauben, Malin kann eine der besten defensiven Mittelfeldspielerinnen Europas werden. Oder gar weltweit.» Das sagte im Sommer 2020 der damalige Coach der Arsenal-frauen, Joe Montemurro, über die junge Schweizerin, die kurz zuvor zu den Londonerinnen gewechselt war. Nati-coach Nils Nielsen tönt vor der EM ganz ähnlich. «Sie ist eines der grössten Fussballtalente in Europa.»
Sehr viel Lob also für die 21-Jährige. Dabei hat sie ein Horrorjahr hinter sich. Nach einer holprigen Saison bei Arsenal – sie hatte Heimweh und fand nicht sofort den Tritt – folgte im Mai 2021 der Schock: Sie riss sich das Kreuzband. Im Winter wechselte sie zurück in die Schweiz zu GC. Ein Pflichtspiel hat sie nun seit über einem Jahr nicht mehr bestritten. Gut durchlebte einige Tiefs. Zu 20 Minuten sagte sie: «Es gibt wohl niemanden, der immer nur positiv denkt während einer so langen Verletzungszeit.» Sie habe schlechte Tage gehabt. «Tage, an denen ich absolut keine Lust hatte, zum tausendsten Mal in den Kraftraum zu gehen», so Gut.
Doch diese hat sie hinter sich gelassen. Ob sie bei der EM dabei ist, ist noch nicht ganz sicher. Die Entscheidung fällt am 21. Juni. Gut ist optimistisch. Sie meint: «Ich habe realistische Chancen.» Ihre Familie habe schon einmal ihre Ferien in England gebucht. Generell danke sie dem Schweizerischen Fussballverband und dem Nationaltrainer. Mit dem SFV und Nielsen stand sie während des Seuchenjahrs in Kontakt. «Natürlich ist es aber nicht selbstverständlich, dass ich nach meiner Saison im Kader bin – oder besser gesagt nach meiner Nichtsaison», so die Fussballerin.
Der Fokus liegt nun ganz auf dem Turnier. Dort will sie auch die Lobeshymnen der Trainer bestätigen. Gut: «Ein Talent muss sich immer auch erst einmal beweisen.»