Polizei warnt Zugreisende vor Fensterklopfdieben
ZÜRICH. In Zügen werden immer wieder Gegenstände entwendet. Auch A. W. musste diese Erfahrung machen.
Zugpassagiere müssen mit einer neuen Diebstahlmasche rechnen: Jemand klopft von aussen ans Fenster, gestikuliert, lenkt ab – während ein Komplize abgelenkten Personen die Taschen gestohlen. So ist es A. W. aus Zürich passiert. Kein Einzelfall, wie Kantonspolizeien und Zugpersonalvertreter bestätigen. Die SBB empfiehlt, Wertsachen nie unbeaufsichtigt zu lassen.
A. W.* aus Zürich wurde kürzlich Opfer von Trickdieben. Wie der 55-Jährige erzählt, sass er am Samstag im Intercity Richtung Yverdon, als während eines Zwischenhalts am Bahnhof Neuenburg ein Mann plötzlich an die Fensterscheibe klopfte: «Ich schaute rüber und sah auf dem Bahngleis einen Mann stehen, der wild gestikulierte und irgendetwas zu mir sagte, was ich nicht verstand.» Das Ganze sei etwa fünf Sekunden gegangen, danach sei der Mann verschwunden. «Die Aktion wirkte zwar seltsam, ich dachte mir aber nichts dabei und wendete mich wieder meiner Zeitung zu.» Kurz danach habe ihm eine Passagierin dann mitgeteilt, dass sie beobachtet habe, wie ein Komplize im Zug seine Tasche klaute. «Das war ein Schock. Da der Zug aber bereits losgefahren war, konnte ich nicht mehr reagieren», sagt W. Laut dem 55-Jährigen befanden sich in der Tasche unter anderem sein Portemonnaie, die Hausschlüssel, eine Sonnenbrille und Kopfhörer. «Der Gesamtwert des Schadens beträgt fast 7000 Franken», so W. Zurück in Zürich habe er bei einem Posten der Kantonspolizei Anzeige erstattet. «Ich bin immer noch wütend. Ich wurde in dem Moment so überrumpelt. Die SBB sollte die Reisenden stärker auf sogenannte Trickdiebe hinweisen», findet W.
Carmen Surber, Sprecherin der Kantonspolizei Zürich, bestätigt den Eingang einer Anzeige.
Dieses Tatvorgehen sei kein Einzelfall. Ralph Kessler, Zentralpräsident des Unterverbandes des Zugpersonals (ZPV), kennt diese Masche vor allem aus der Westschweiz. Die Problematik bestehe schon seit über zehn Jahren. Laut der Genfer Kantonspolizei gibt es immer wieder kleinere Gruppen, die regelmässig stehlen. «Bei dieser Art von Diebstählen handelt es sich um Trick- und Gelegenheitsdiebstähle», sagt Sprecher Alexandre Brahier. «Meistens nutzen die Diebe die Zeit aus, während ein Zug hält oder ein Reisender schläft, um zuzuschlagen.»
*Name der Redaktion bekannt