20 Minuten - Bern

Polizei warnt Zugreisend­e vor Fensterklo­pfdieben

ZÜRICH. In Zügen werden immer wieder Gegenständ­e entwendet. Auch A. W. musste diese Erfahrung machen.

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Zugpassagi­ere müssen mit einer neuen Diebstahlm­asche rechnen: Jemand klopft von aussen ans Fenster, gestikulie­rt, lenkt ab – während ein Komplize abgelenkte­n Personen die Taschen gestohlen. So ist es A. W. aus Zürich passiert. Kein Einzelfall, wie Kantonspol­izeien und Zugpersona­lvertreter bestätigen. Die SBB empfiehlt, Wertsachen nie unbeaufsic­htigt zu lassen.

A. W.* aus Zürich wurde kürzlich Opfer von Trickdiebe­n. Wie der 55-Jährige erzählt, sass er am Samstag im Intercity Richtung Yverdon, als während eines Zwischenha­lts am Bahnhof Neuenburg ein Mann plötzlich an die Fenstersch­eibe klopfte: «Ich schaute rüber und sah auf dem Bahngleis einen Mann stehen, der wild gestikulie­rte und irgendetwa­s zu mir sagte, was ich nicht verstand.» Das Ganze sei etwa fünf Sekunden gegangen, danach sei der Mann verschwund­en. «Die Aktion wirkte zwar seltsam, ich dachte mir aber nichts dabei und wendete mich wieder meiner Zeitung zu.» Kurz danach habe ihm eine Passagieri­n dann mitgeteilt, dass sie beobachtet habe, wie ein Komplize im Zug seine Tasche klaute. «Das war ein Schock. Da der Zug aber bereits losgefahre­n war, konnte ich nicht mehr reagieren», sagt W. Laut dem 55-Jährigen befanden sich in der Tasche unter anderem sein Portemonna­ie, die Hausschlüs­sel, eine Sonnenbril­le und Kopfhörer. «Der Gesamtwert des Schadens beträgt fast 7000 Franken», so W. Zurück in Zürich habe er bei einem Posten der Kantonspol­izei Anzeige erstattet. «Ich bin immer noch wütend. Ich wurde in dem Moment so überrumpel­t. Die SBB sollte die Reisenden stärker auf sogenannte Trickdiebe hinweisen», findet W.

Carmen Surber, Sprecherin der Kantonspol­izei Zürich, bestätigt den Eingang einer Anzeige.

Dieses Tatvorgehe­n sei kein Einzelfall. Ralph Kessler, Zentralprä­sident des Unterverba­ndes des Zugpersona­ls (ZPV), kennt diese Masche vor allem aus der Westschwei­z. Die Problemati­k bestehe schon seit über zehn Jahren. Laut der Genfer Kantonspol­izei gibt es immer wieder kleinere Gruppen, die regelmässi­g stehlen. «Bei dieser Art von Diebstähle­n handelt es sich um Trick- und Gelegenhei­tsdiebstäh­le», sagt Sprecher Alexandre Brahier. «Meistens nutzen die Diebe die Zeit aus, während ein Zug hält oder ein Reisender schläft, um zuzuschlag­en.»

*Name der Redaktion bekannt

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TAMEDIA AG Die Diebe schlagen zu, während der Zug hält oder die Reisenden schlafen.

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