Debatte um Burkini vor Gericht
Das Oberste Verwaltungsgericht in Frankreich hat sich mit der Frage weiblicher Badebekleidung befasst. In der Debatte am Staatsrat wurden gestern auch Bilder verschiedener Bademoden gezeigt. Auslöser war eine Entscheidung der Stadt Grenoble, die Schwimmbadvorschrift einer «anständigen» Badebekleidung für Frauen abzuschaffen. Mit diesem Vorstoss machte Grenoble theoretisch den Weg frei, sowohl für Ganzkörperbadeanzüge, aber auch für «Oben ohne» und Badeshirts mit Lichtschutzfaktor. Die folgende Debatte konzentrierte sich schnell auf die Akzeptanz sogenannter Burkinis, ein Wortspiel aus Bikini und Burka. Sie werden in erster Linie von einer kleinen Minderheit muslimischer Frauen getragen.
Es gehe um die «Anpassung einer Regel, um religiöse Interessen zu befriedigen», warnte die Vertreterin des Staates, Pascale Léglise. Der Anwalt der Stadt Grenoble hielt dem entgegen, dass öffentliche Angebote für alle da seien. Befürworter der Neuregelung betonten ausserdem das Recht von Schwimmbadnutzerinnen, ihre Religionszugehörigkeit durch ihre Kleidung auszudrücken.