Weniger Impfdosen: Ständerat in der Kritik
Je sieben Millionen Dosen von Moderna und Pfizer auf sicher, dazu noch einmal je sieben Millionen, falls benötigt: So viel Impfstoff wollte das BAG für 2023 eigentlich kaufen, respektive reservieren. Dagegen wehrte sich der Ständerat: Mit 30 zu elf Stimmen hat er klar entschieden, der Bund solle höchstens sieben Millionen Dosen bestellen (20 Minuten berichtete).
Finanzminister Ueli Maurer warnte: Der Bundesrat sei der Meinung, dass er mit der Bestellung von nur sieben Millionen Dosen ein «relativ hohes Risiko» eingehe, je nachdem, wie sich die Situation entwickle. Ähnlich sieht es der Tessiner Infektiologe Andreas Cerny: «Für mich ist es unverständlich, dass dies ein politischer Entscheid wird und man das BAG nicht seine Arbeit machen lässt.» Parlamentarier kennen laut Cerny die Details der Verträge nicht. «Es ist ein Misstrauensvotum, wenn man dem BAG jetzt bei der Beschaffungsstrategie der Impfstoffe reinredet. Bisher hat diese gut geklappt: Das BAG hat früh die richtigen Impfstoffe eingekauft.»
Auch aus epidemiologischer Sicht sei es riskant, die Bestellung zu kürzen. Cerny: «Wenn wir jetzt beim Impfstoff sparen, kann uns das teuer zu stehen kommen. Es ist nach wie vor jederzeit möglich, dass sich irgendwo auf der Welt eine ansteckendere und gefährlichere Variante entwickelt.» Dann bräuchte womöglich die ganze Welt wieder sehr schnell sehr viele Impfstoffe. Jürg Utzinger, Direktor des Schweizerischen Tropen- und-public-health-instituts, widerspricht: «Wir dürfen jetzt die Bodenhaftung nicht verlieren. Sieben Millionen Impfdosen reichen für 2023.»