Anonymous hackt Russen und leakt Drohnen-daten
MOSKAU. Anonymous hat Pläne und Taktiken für Drohnen der Russen geleakt. Das könne sich auf den Kriegsverlauf auswirken, so ein Cyberexperte.
Das Hackerkollektiv Anonymous hat Russland kurz nach Beginn des Ukrainekriegs den Cyberkrieg erklärt. Seither hat es Attacken gegen die russische Nationalbank, das Staatsfernsehen und Waffenproduzenten verübt. Die jüngste Aktion richtete sich gegen das Militär selbst. Anonymous ist es nach eigenen Angaben gelungen, Pläne und Daten zu russischen Drohnen zu stehlen. «Wir hoffen, dass mit diesen Informationen der Krieg möglichst schnell beendet werden kann», heisst es auf Twitter.
Die Mitglieder von Anonymous seien keineswegs Amateure, sagt Gazmend Huskaj, Vorsteher der Abteilung Cyber Security am «Geneva Centre for Security Policy». «Sie haben nicht nur die offizielle Website des weissrussischen Innenministeriums lahmgelegt, sondern auch die russische Zentralbank öfters angegriffen.»
Dass es Anonymous gelungen sei, Teile des russischen Militärs zu hacken, ist für Huskaj gut vorstellbar. «Der Cyberspace ist ein durchlässiges, operatives Umfeld, in dem es fast überall Schwachstellen gibt.» Wer über genügend Wissen, Ressourcen und Zeit verfüge, könne in jedes mit dem Internet verbundene System eindringen – auch in jedes militärische.
«Darum schaffen Militärs weltweit Einheiten zur Durchführung offensiver und defensiver Cyberspace-operationen. Das bringt Vorteile für nachrichtendienstliche, sicherheitspolitische Zwecke und die nationale Sicherheit.» Entsprechend hätten Militärs und Politik auch realisiert, dass es keine gute Idee sei, alle Systeme mit dem Internet zu verbinden.
Tatsächlich können solche Aktionen Einfluss auf das Kriegsgeschehen haben, sagt Huskaj: «Die Veröffentlichung der Daten zu den Drohnen des russischen Militärs verschafft den ukrainischen Streitkräften einen taktischen Vorteil auf dem Schlachtfeld.»