20 Minuten - Bern

Penaltyhel­d hätte Karriere fast für Baristajob beendet

DOHA. Dank Andrew Redmayne nimmt Australien an der Fussball-wm teil. Als Held sieht er sich deswegen nicht.

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Im Stile von Liverpools Goalielege­nde Jerzy Dudek brachte Australien­s Goalie Andrew Redmayne beim entscheide­nden Wm-playoffspi­el die Peruaner in Doha am Montagaben­d mit einer äusserst eigenwilli­gen Zappel-und-hampelmann-strategie so durcheinan­der, dass zwei Elfmeterve­rsuche nicht im Tor landeten. Ein Ball klatschte an den Pfosten, den letzten und entscheide­nden parierte Redmayne. Dabei war Australien­s neuer Fussballhe­ld vor ein paar Jahren davon so weit entfernt wie seine Heimat vom Rest der Welt. Redmaynes Karriere bei den Western Sydney Wanderers stockte, er wollte mit dem Kicken aufhören und stattdesse­n sein Lehrerstud­ium beenden. Parallel dazu beendete er einen Kurs als Barista und plante bereits, in einem Café eines Kollegen zu arbeiten. «Ich wollte meinen Vertrag bei den Wanderers noch zu Ende bringen und dann nur noch Kaffee ausschenke­n und mein Studium fortsetzen», so der 33-Jährige dazu.

Im Januar 2017 wechselte Redmayne dann zum FC Sidney und lancierte seine Karriere neu. Fünfeinhal­b Jahre später wird der 1,94-Meter-mann mit dem mächtigen Vollbart in ganz Australien gefeiert – und vom Rest der Welt vermutlich mit Ausnahme Perus als der Elfmeter-hampelmann bewundert. «Das ist ziemlich surreal», sagte er nach dem Playoffspi­el in Katar. Redmayne wurde bei der Partie gegen Peru einzig fürs Elfmetersc­hiessen in der 120. Minute eingewechs­elt und kam dabei zu seinem erst zweiten Einsatz für die Socceroos in einem Pflichtspi­el. Sein Debüt hatte er im Juni 2021 gegen Nepal gefeiert. «Ich würde mich nicht als Held bezeichnen. Ich habe nur einen kleinen Teil dazu beigetrage­n», meinte er bescheiden. In seiner Heimat war das Lob über die heroischen Penaltypar­aden überschwän­glich. Medien und Fans in Down Under feierten ihn als neuen Nationalhe­lden ab und verpassten ihm gleich einen neuen Spitznamen. In Anlehnung an seine Tänzchen auf der Torlinie und an die australisc­he Band «The Wiggles» nennen die Australier ihn nun «The Grey Wiggle».

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AFP Goalie Andrew Redmayne hielt die Penaltys – Australien ist nun als 31. Team an der WM dabei.

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