Ein Feuerlauf geht um die Welt
WÄDENSWIL. Bei einem Feuerlauf haben sich 31 Personen teils schwer verletzt. Coach Otto Gerber mahnt zur Vorsicht.
Es hätte ein teambildender Event werden sollen. Doch statt neuer psychischer Energie verbinden die beteiligten Mitarbeiter von Goldbach Media, die wie 20 Minuten zur TX Group gehört, jetzt die Brandblasen an den Fusssohlen. Am Dienstag gingen sie über glühende Kohlen. 31 von ihnen verbrannten sich, 13 mussten ins Spital. Die BBC und andere Medien in aller Welt berichteten über den verunglückten Feuerlauf. Und der Organisator wird jetzt heftig kritisiert.
Am Dienstagabend mussten Polizei und Sanität mit einem Grossaufgebot nach Wädenswil
ZH ausrücken. Bei einer privaten Veranstaltung waren mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ein glühendes Kohlebecken gelaufen. Dabei verletzten sich 31 Personen, 13 davon schwer. Mehr als die Hälfte der Personen musste ins Spital gebracht werden. Die britische BBC und weitere Medien auf der ganzen Welt berichteten über den verunglückten Feuerlauf.
Wie 20 Minuten weiss, passierte der Unfall im Rahmen eines Firmenfests. Otto Gerber aus Wädenswil ist selbst Feuerlaufcoach und war nach eigenen Angaben beim gestrigen Anlass nicht involviert. Für ihn sei es nicht nachvollziehbar, wie sich gleich 31 Personen beim Lauf über die bis zu 700 Grad heisse Glut verletzen konnten. «Wenn sich nur schon vier Menschen dabei verbrennen, ist dies unverständlich», sagt Gerber.
«Die Glut ist durchschnittlich drei bis fünf Meter lang. Dass sich 31 Personen gleichzeitig auf der Glut befanden, ist daher unwahrscheinlich. Dieser Zwischenfall muss auf einen schwerwiegenden Fehler des Coaches zurückzuführen sein», sagt Gerber. Ein verantwortungsvoller Leiter läuft nach Aussagen Gerbers als Erstes mindestens zweimal über die Glut – um die Hitze abschätzen zu können und Verbren
nungen vorzubeugen.
«Es ist auch nicht auszuschliessen, dass am gestrigen Anlass Alkohol mit im Spiel war», sagt Gerber. Dies sei dann zusätzlich zu verurteilen. Denn ein Feuerlauf ist laut dem Wädenswiler kein Partyspiel, um die Gäste einfach ein wenig aufzulockern. «Es ist eine seriöse Sache, die vor allem auch eine lange und konzentrierte Vorbereitungszeit benötigt.»
Gerber ist laut eigenen Angaben der Erste gewesen, der in der Schweiz Feuerläufe angeboten hat. Mittlerweile hat er mehr als 10000 Feuerlaufende über die heisse Glut begleitet. Er konnte immer mehr feststellen, dass auch viele esoterische Gruppen einen solchen Feuerlauf für eine Art Zeremonie nutzen. «Aufgrund dieser Entwicklung gibt es immer mehr Feuerläufe, die nicht von offiziellen Coaches durchgeführt werden. Dies führt dann eben zu solchen Zwischenfällen.»