Broschüre: Bund erklärt 12-Jährigen Anal Plugs
BERN. Die vom Bund unterstützte Sexualbroschüre sei viel zu explizit, finden manche Parlamentarier.
BERN. Die Aufklärungsbroschüre einer bundesnahen Stiftung sorgt für Ärger im Bundeshaus. Darin werden 12-Jährigen sexuelle Themen erklärt. Unter anderem auch, wie man Sexspielzeug, sogar Anal Plugs, sicher benutzt. Svp-nationalrätin Verena Herzog findet das alles zu explizit und will vom Bundesrat wissen, wie er das sieht. Ihre Sp-kollegin Yvonne Feri findet die Kritik «absurd».
Die Broschüre heisst «Hey You», wurde verfasst von der Stiftung «Sexuelle Gesundheit Schweiz» – und sorgt für Ärger im Bundeshaus. Die Stiftung, die etwa 800 000 Franken ihres 1,2-Millionen-budgets vom Bund erhält, sei in dem Büchlein viel zu explizit, finden manche Parlamentarier. Die Thurgauer Svp-nationalrätin Verena Herzog reicht darum heute einen Vorstoss ein, in dem sie vom Bundesrat eine Stellungnahme verlangt.
«In dieser Sexualbroschüre wird einfach völlig übertrieben», sagt Herzog. «Zwölfjährige Kinder werden schon konfrontiert mit verschiedenen Sexspielen, Praktiken oder dem Vorschlag, dass man mehrere Sexfreunde haben solle.» Sie wolle nicht, dass so etwas an Schulen verbreitet werde.
Die fast 60-seitige Broschüre gibt Auskunft über Themen wie Gefühle, Körper, Beziehungen, Verhütung, Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheiten. Tatsächlich gibt sie auch Ratschläge zur Benutzung von Sexspielzeug: «Wichtig ist, dass du die Toys vor und nach dem Sex mit einem dafür geeigneten Desinfektionsmittel reinigst oder ein Peniskondom verwendest.» Es gebe Dildos, Vibratoren oder Anal Plugs.
Herzog – die betont, dass sie Aufklärung richtig und wichtig finde, nur halt nicht so – hat auch Probleme mit dieser Passage in der Broschüre: «Es gibt auch Menschen, die sich nicht wohlfühlen mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeteilt wurde. Ist das bei dir so? Dann kann es sein, dass du eine trans Person bist.» Nach Herzogs Meinung ist das eine «absolute Überforderung».
Im Stiftungsrat von «Sexuelle Gesundheit Schweiz» sitzt auch die Sp-nationalrätin Yvonne Feri. Nach ihrem Dafürhalten ist die Kritik absurd: «Heutige Zwölfjährige sind sehr weit entwickelt. Überall werden Jugendliche heute immer wieder mit sexualisierten Ausdrücken konfrontiert. Und darum ist es ausgesprochen wichtig, dass man frühzeitig Aufklärungsarbeit leistet.»