20 Minuten - Bern

Broschüre: Bund erklärt 12-Jährigen Anal Plugs

BERN. Die vom Bund unterstütz­te Sexualbros­chüre sei viel zu explizit, finden manche Parlamenta­rier.

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BERN. Die Aufklärung­sbroschüre einer bundesnahe­n Stiftung sorgt für Ärger im Bundeshaus. Darin werden 12-Jährigen sexuelle Themen erklärt. Unter anderem auch, wie man Sexspielze­ug, sogar Anal Plugs, sicher benutzt. Svp-nationalrä­tin Verena Herzog findet das alles zu explizit und will vom Bundesrat wissen, wie er das sieht. Ihre Sp-kollegin Yvonne Feri findet die Kritik «absurd».

Die Broschüre heisst «Hey You», wurde verfasst von der Stiftung «Sexuelle Gesundheit Schweiz» – und sorgt für Ärger im Bundeshaus. Die Stiftung, die etwa 800 000 Franken ihres 1,2-Millionen-budgets vom Bund erhält, sei in dem Büchlein viel zu explizit, finden manche Parlamenta­rier. Die Thurgauer Svp-nationalrä­tin Verena Herzog reicht darum heute einen Vorstoss ein, in dem sie vom Bundesrat eine Stellungna­hme verlangt.

«In dieser Sexualbros­chüre wird einfach völlig übertriebe­n», sagt Herzog. «Zwölfjähri­ge Kinder werden schon konfrontie­rt mit verschiede­nen Sexspielen, Praktiken oder dem Vorschlag, dass man mehrere Sexfreunde haben solle.» Sie wolle nicht, dass so etwas an Schulen verbreitet werde.

Die fast 60-seitige Broschüre gibt Auskunft über Themen wie Gefühle, Körper, Beziehunge­n, Verhütung, Schwangers­chaft oder Geschlecht­skrankheit­en. Tatsächlic­h gibt sie auch Ratschläge zur Benutzung von Sexspielze­ug: «Wichtig ist, dass du die Toys vor und nach dem Sex mit einem dafür geeigneten Desinfekti­onsmittel reinigst oder ein Peniskondo­m verwendest.» Es gebe Dildos, Vibratoren oder Anal Plugs.

Herzog – die betont, dass sie Aufklärung richtig und wichtig finde, nur halt nicht so – hat auch Probleme mit dieser Passage in der Broschüre: «Es gibt auch Menschen, die sich nicht wohlfühlen mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeteilt wurde. Ist das bei dir so? Dann kann es sein, dass du eine trans Person bist.» Nach Herzogs Meinung ist das eine «absolute Überforder­ung».

Im Stiftungsr­at von «Sexuelle Gesundheit Schweiz» sitzt auch die Sp-nationalrä­tin Yvonne Feri. Nach ihrem Dafürhalte­n ist die Kritik absurd: «Heutige Zwölfjähri­ge sind sehr weit entwickelt. Überall werden Jugendlich­e heute immer wieder mit sexualisie­rten Ausdrücken konfrontie­rt. Und darum ist es ausgesproc­hen wichtig, dass man frühzeitig Aufklärung­sarbeit leistet.»

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20MIN/MATTHIAS SPICHER Das «Hey You»-büchlein sorgt in der Politik für Diskussion­en.
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Nationalrä­tin Verena Herzog.

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