«Bald kann es Käse ohne Milch geben»
Wir alle essen täglich. Was wir essen, entscheidet der gesellschaftliche Wandel. Ernährungsforscherin Hanni Rützler hat diesen genau im Blick und verrät uns mehr dazu.
Frau Rützler, wie entstehen Trends?
Trends sind Antworten auf Probleme, Wünsche und Sehnsüchte. Sie entstehen durch den gesellschaftlichen Wandel, und genau diesen analysiere ich, um Foodtrends einzuordnen.
Wie kann man sich das vorstellen?
Ich beobachte die Gastronomie, den Handel und die Gesellschaft. Trendphänomene sammle ich dann in Clustern unter den Megatrends des deutschen Zukunftsinstituts.
Was sind die prägnantesten Foodtrends für 2023?
Statt auf einzelne Trends konzentriere ich mich auf ganze Bewegungen. So etwa das Nachhaltigkeitsbewusstsein und den Boom um Plant-based-food, Foodalternativen, Regionalität und die kulinarische Globalisierung.
Welche News gibts im Bereich Fleisch und Fleischalternativen?
Die Zukunft des Fleischkonsums und Erfindungen wie In-vitro-fleisch sind ebenfalls eines der Fokusthemen in meinem Report. So auch neue Technologien für Alternativen, wie die Präzisionsfermentation.
Was ist Präzisionsfermentation?
Mit High Tech können Hefen und Nährstoffe nachgebaut werden. So kann etwa Käse ohne Milch entstehen. Dafür werden Hefen gentechnisch verändert und es wird das Protein Kasein nachgebaut, das bislang nur von der Kuh kommen konnte. Welche Menschen sind besonders an Foodtrends interessiert?
Nach wie vor überwiegend die jungen Menschen. Je jünger, desto experimentierfreudiger. Sie sind auch lösungsorientiert in Sachen Klimawandel und offen für Insektensnacks oder Anti-food-waste-tipps. Aber Essen ist auch altersunabhängig zum Identitätsthema geworden. Bei all der Masse in den Supermärkten lernen wir, bewusst zu wählen, und verlassen Marken und Traditionen. Und vegan zu sein hat plötzlich nichts Bedrohliches mehr. Den Rest des Interviews, Antworten zu aktuellen Krisenzeiten und Tipps für eine zeitgemässe Ernährung liest du auf 20min.ch/ lifestyle/eatanddrink.