Ist diese weisse Ente eine Bedrohung für Artgenossen?
BERN. Eine auffällige Entendame sorgt im Berner Oberland für Spekulationen.
Einem News-scout fiel am Samstagabend eine schneeweisse Ente auf. Sie schwamm in Begleitung eines Stockenterichs auf der Aare bei Unterseen. «Ich hatte noch nie zuvor eine weisse Ente in der Aare gesehen», sagt er. Gemäss Einschätzung des Beobachters sind die zwei Tiere ein Brutpaar: «Sie schwammen immer Seite an Seite.» Der Kontrast zwischen dem Männchen und dem Weibchen sei nicht zu übersehen gewesen. Der 25-Jährige vermutet, es könnte sich bei dem Weibchen um eine Albinoente handeln.
Livio Rey von der Vogelwarte Sempach verneint. Vielmehr handle es sich um ein ausgebüxtes Haustier, genauer gesagt um eine Hausente. Die weisse Farbe sei das Resultat einer Züchtung. Möglicherweise lebt das auffällige Tier schon länger in Freiheit, denn laut Rey unterscheidet sich die Überlebenschance der Hausente nicht massgeblich von der des Wildtyps. Demnach dürfte sie gut in der freien Natur zurechtkommen. Trotzdem hält Rey fest: «Haustiere gehören nicht in die Natur.»
Die Entendame sei aber kaum eine Bedrohung für das Ökosystem, ergänzt der Experte. Die Gefahr liege vielmehr in der Verdrängung der genetischen Wildform der Stockente.
Das Jagdgesetz sieht vor, dass Hybriden, Kreuzungen zwischen domestizierten und wilden Tieren, der Wildnis entnommen werden.