Kirschblütler-affäre: PZM trennt sich von ärztlichem Direktor
MÜNSINGEN. Die PZM hatte sektennahe Mitarbeitende angestellt. Die Klinik präsentierte gestern die Resultate einer externen Untersuchung.
Während mehrerer Jahre arbeiteten im Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) drei Therapeutinnen, die der umstrittenen Kirschblüten-gemeinschaft angehören. Gestern informierte die Klinik über die Ergebnisse einer internen Untersuchung sowie die beschlossenen Massnahmen. «Bei den drei ehemaligen Mitarbeitenden wurde kein Fehlverhalten festgestellt. Es ist kein Patient zu Schaden gekommen. Zudem gibt es keine Hinweise, dass es zu einer Anwendung von nicht erlaubten Behandlungen oder Medikamenten gekommen ist», sagte Verwaltungsratspräsident Jeanund
Lüthi vor den Medien.
Die Kirschblüten-gemeinschaft ist eine sektenähnliche Gruppierung und vertritt die
sogenannte «Echte Psychotherapie». Der umstrittenen Therapieund Lebensgemeinschaft wird vorgeworfen, sexuelle Kontakte zwischen Therapeuten
Patienten nicht auszuschliessen. Zudem sollen bei der «Echten Psychotherapie» illegale Drogen wie LSD und MDMA verabreicht werden.
Laut Lüthi wurde entschieden, vorerst keine Kirschblütenmitglieder mehr anzustellen. «Wir distanzieren uns von dem Gedankengut. Unsere Mitarbeitenden haben die Verpflichtung, anerkannte Behandlungsmethoden anzuwenden.»
Das Psychiatriezentrum trennt sich zudem von seinem ärztlichen Direktor Thomas Reisch. «Er hat als Psychiater sehr viel Gutes geleistet. Wir haben aber gesehen, dass eine Zumarc sammenarbeit nicht mehr möglich ist und eine gemeinsame Basis fehlt», so Lüthi.
Reisch hatte intern darüber informiert, dass er eine Beziehung mit einer Kirschblütlerin führe. Er selbst sei aber kein Mitglied.
Laut Lüthi werden zudem weitere Änderungen an der Organisation der ärztlichen Direktion vorgenommen. Auch soll eine externe, anonyme Meldestelle für mögliches Fehlverhalten geschaffen werden.