«Ich werde den Tag, an dem meine Mutter starb, nie vergessen»
ZÜRICH. Simone (18) war 14, als seine Mutter überraschend starb. «Eines Abends begann meine Mutter zu husten. Als sie plötzlich Blut erbrach, wusste ich, dass etwas nicht stimmte.» Zusammen mit dem Vater und seinem Bruder fuhren sie ins nächste Spital, doch trotz Reanimierungsversuchen verstarb Simones Mutter vor Ort aufgrund einer Lungenembolie. «Diesen Tag werde ich niemals vergessen können», erzählt der Zierpflanzengärtner in Ausbildung.
Die Zeit nach dem Tod sei schwierig gewesen. Wegen seiner Lese-rechtschreib-schwäche besuchte Simone eine heilpädagogische Schule. «In dieser Zeit erlebte ich viel Mobbing. Meine Mutter war mir immer eine grosse Stütze.» Umso mehr machte ihm ihr Tod zu schaffen. «Beim Sargaussuchen musste ich lachen. Ich konnte nicht wahrhaben, dass sie tot war. Ich sagte die ganze Zeit, sie sei in den Ferien und komme bald wieder zurück.» Erst nach einigen Wochen habe er realisiert, dass sie wirklich gestorben war. «Die Gefühle haben mir den Boden unter den Füssen weggezogen.»
Geholfen haben ihm in dieser Zeit sein Umfeld und mehrere Klinikaufenthalte – und die Musiktherapie. «In der Therapie spiele ich Klavier. Es fühlt sich an, als würde ich mit meiner Mutter kommunizieren.» Beim Spielen fühle er sich ihr nahe. «Ich denke nicht darüber nach, was ich spiele, sondern lasse meinen Händen freien Lauf.» Die Therapie habe ihm extrem geholfen. «Ich wüsste nicht, wo ich heute wäre, wenn es kein Klavier gäbe.»