«Baut man häufiger, gibt es auch mehr Unfälle»
BERN. In den letzten drei Wochen kam es in der Schweiz vermehrt zu Zugunfällen.
Bereits viermal in diesem Monat gab es Unfälle mit Bauzügen in der Region Bern und Zürich. Zwei davon ereigneten sich auf Blsstrecken, zwei auf der Infrastruktur der SBB. Der erste Zugunfall ereignete sich am 2. Juni in Zollikofen BE, der nächste passierte nur wenige Stunden später im Bahnhof Henggart ZH. Am vergangenen Donnerstag folgte dann der nächste Unfall: Ein Bauzug entgleiste zwischen Interlaken und Spiez. Der jüngste Unfall passierte am Mittwochvormittag beim Bahnhof Heimberg BE. Dort entgleiste ein Wagen eines vierteiligen Bauzuges.
Vier Unfälle in nur drei Wochen lassen aufhorchen. Müssen sich Schweizer Pendler Sorgen machen? Auf Anfrage geben gleich zwei «vom Fach» Entwarnung. Laut Walter von Andrian, Chefredaktor der «Schweizer Eisenbahnrevue», sind die Häufungen eher Zufälle. Mit mangelnder Infrastruktur etwa hätte das Geschehene wenig zu tun – «im Gegenteil, man baut und renoviert heutzutage sehr viel, um die Rückstände beim Unterhalt in der Gleisinfrastruktur aufzuholen», meint von Andrian. «Wenn man häufiger baut, gibt es auch mehr Unfälle», führt er weiter aus. Zudem seien stets nur Bauzüge betroffen.
Tobias Bowald, Mobilitätsexperte bei Q_perior AG, sieht ebenfalls keinen Grund zur Sorge. Laut dem Fachmann könnte es aber sein, dass sich wegen der Hitze der letzten Tage die Gleise leicht verformt haben und dadurch etwa die Entgleisungen der Bauzüge passiert sind.